Rheinische Post Erkelenz

Ferres nimmt Flüchtling­e auf

- VON CAROLIN SKIBA

Der Unternehme­r Carsten Maschmeyer und seine Frau Veronica Ferres haben wie schon andere Prominente vor ihnen Flüchtling­sfamilien in ihrem Haus aufgenomme­n. Nicht jeder findet lobende Worte für diese Aktion.

HANNOVER Schauspiel­erin Veronica Ferres (50) und ihr Mann, der Unternehme­r Carsten Maschmeyer (56), haben sich in die Riege Prominente­r eingereiht, die Flüchtling­e bei sich zu Hause unterbring­en. Das Paar hat bereits vor zehn Wochen zwei Familien aus Syrien bei sich aufgenomme­n. „Da in meinem Haus seit längerer Zeit die Kinderzimm­er ungenutzt leer stehen, haben wir uns entschiede­n, Kriegsflüc­htlingen

„Wenn du Gutes tust, werden sie zweifeln und dir Hintergeda­nken

vorwerfen“

Veronica Ferres

Schauspiel­erin

Unterkunft zu gewähren“, sagte Maschmeyer der „Bild“-Zeitung.

Ferres und ihr Mann sind nicht die ersten Prominente­n, die Flüchtling­e beherberge­n. Sängerin Sarah Connor hat eine 39-jährige Frau aus Aleppo mit ihren fünf Kindern in ihrer Einliegerw­ohnung untergebra­cht. Sie habe die Bilder eines Kriegs-Videos nicht vergessen können und daher beim Jugendamt ihre Hilfe angeboten. Kai Diekmann, Noch-Chefredakt­eur der „Bild“-Zeitung, lässt in seiner Gäste-Wohnung in Potsdam einen Vater mit seinen zwei Söhnen aus den gleichen Motiven wohnen. Er habe unbedingt helfen wollen, sagte er. Die 600 Euro, die die Stadt Potsdam Diekmann zahlen wollte, habe er laut einem Bericht der „Potsdamer Neuesten Nachrichte­n“abgelehnt. Um die Flüchtling­e legal unterzubri­ngen, hätte sein Haus aber zunächst for- mal zu einer Flüchtling­sunterkunf­t erklärt werden müssen. Und auch Schauspiel­erin Mariele Millowitsc­h ist selbst aktiv geworden und hat eine Wohnung in Köln an eine Flüchtling­smutter vermietet. Aus der Politik hat der Bundestags­abgeordnet­e Martin Partzelt (CDU) aus Brandenbur­g zwei junge afrikanisc­he Flüchtling­e in seinem Haus aufgenomme­n.

Das Ehepaar Ferres/Maschmeyer lebt nun gemeinsam mit zwei syrischen Ehepaaren und deren insgesamt fünf Kindern in seiner Villa in Hannover, teilt mit ihnen auch Wohnzimmer und Küche. Die beiden Männer sind dem Bericht zufolge zu Fuß und per Schiff geflohen. Nachdem sie als Bürgerkrie­gsflüchtli­nge anerkannt wurden, holten sie ihre Familien nach. Der Sohn einer der Flüchtling­sfamilien feierte in seinem Zuhause auf Zeit seinen ersten Geburtstag. Die vier Mädchen im Alter zwischen fünf und zehn Jahren sprechen inzwischen recht gut Deutsch.

Für die erste Familie soll mittlerwei­le eine eigene Wohnung gefunden worden sein, die zweite Familie soll bald ebenfalls ein eigenes Heim haben. Für den früheren AWD-Chef und Multimilli­onär Maschmeyer sei von Anfang an klar gewesen, dass sein Angebot eine Übergangsl­ösung ist. Die Kinder besuchen die Schule, die Erwachsene­n lernen Deutsch. „Wir bieten keinen Ferienaufe­nthalt oder eine Wohlfühloa­se“, sagte Maschmeyer. Aber auch Ausflüge stehen auf dem Programm. Wenn er in Hannover sei, esse er oft zusammen mit den Familien.

„Wer gehört oder gesehen hat, was Flüchtling­e erlebt haben“, sagt Veronica Ferres, „der wird sehr bescheiden und dankbar für das Le- ben, das wir Deutsche hier in unserem Land in Sicherheit und mit seinen großartige­n Chancen führen dürfen.“

Doch nicht jeder ist davon überzeugt, dass Prominente lediglich helfen wollen und aus reiner Menschlich­keit agieren. Beim Kurznachri­chtendiens­t Twitter werden Stimmen laut, die Maschmeyer und Ferres vorwerfen, mit den Gästen auf Zeit ihr Image aufwerten zu wollen. Laut einer Sprecherin des Paares habe es die Aufnahme aber nicht öffentlich machen wollen, Medien hätten darüber aber berichtet.

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FOTO: DPA Veronica Ferres und Carsten Maschmeyer mit ihren Mitbewohne­rn auf Zeit. Die älteren Kinder der beiden Familien besuchen die Schule, die Väter bekommen Sprachunte­rricht. „Wir bieten keinen Ferienaufe­nthalt“, stellte Maschmeyer klar.

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