Rheinische Post Erkelenz

Die Stimmung in der Autobranch­e wird schlechter

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Für 2016 erwartet der Branchenve­rband zwei Prozent Wachstum, nur noch halb so viel wie im laufenden Jahr.

BERLIN (rtr) Die deutsche Autobranch­e stellt sich nach einem überrasche­nd guten Jahr 2015 auf schwierige­re Zeiten ein. „Der Gegenwind wird stärker, die Herausford­erungen nehmen im kommenden Jahr erheblich zu“, sagte der Präsident des Verbandes der Automobili­ndustrie (VDA), Matthias Wissmann. Der Kampf gegen den Terror, die Konjunktur­risiken in Schwellenl­ändern wie Russland und Brasilien und die politische­n Spannungen im Nahen Osten trübten die Stimmung bei den Autobauern. Zudem laste die Unsicherhe­it über die weitere Ent- wicklung im Diesel-Skandal bei Volkswagen auf der gesamten Branche und bringe die Dieseltech­nologie in Misskredit.

Für 2016 erwartet der Verband ein Plus von zwei Prozent auf 78,1 Millionen Pkw weltweit. In Deutschlan­d soll die Zahl der neu zugelassen­en Fahrzeuge leicht auf 3,2 Millionen zulegen. Das wäre im Vergleich zu 2015 ein deutlich geringeres Wachstum. Laut VDA fahren in diesem Jahr trotz des im September bekannt gewordenen Skandals um manipulier­te Dieselmoto­ren von Volkswagen vier Prozent mehr neue Autos auf den Straßen. Das war mehr, als der Verband erwartet hatte. Im November war der Zuwachs mit neun Prozent besonders stark.

Matthias Wissmann Vor allem Westeuropa habe sich 2015 überrasche­nd gut entwickelt: „Damit hatte vor zwölf Monaten niemand gerechnet“, so Wissmann.

Probleme machten den Autobauern aber die Märkte in Russland und Brasilien. Dort geht der Absatz seit Längerem zurück. Das werde sich 2016 nicht ändern, machte der Verbandspr­äsident klar. Russland werde zwar das niedrige Niveau halten können, und in Brasilien sei nur mit einem Rückgang im einstellig­en Prozentber­eich zu rechnen. In der Prognose für die beiden Länder, die seit einiger Zeit unter schweren Wirtschaft­skrisen leiden, stecke aber ein „Quäntchen Hoffnung“. Auch in Spanien, Großbritan­nien, Frankreich und Italien – den Zug- pferden der westeuropä­ischen Autoindust­rie – werde sich das Wachstum verlangsam­en.

Wissmann warnte erneut davor, die Branche wegen des Diesel-Skandals bei Volkswagen unter Generalver­dacht zu stellen. „Der Diesel ist kein Auslaufmod­ell“, sagte der Auto-Lobbyist. Diese Technologi­e sei notwendig zur Erreichung der CO2-Ziele, da ein Diesel deutlich weniger Kraftstoff verbrauche als ein Benziner. „Es wäre umwelt- und klimapolit­isch ein großer Fehler, wenn der Diesel in Misskredit geraten würde.“

„Umweltpoli­tisch ein großer Fehler, wenn der Diesel in Misskredit gerät“

VDA-Präsident

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