Rheinische Post Erkelenz

Schauspiel­er in Höchstform

- VON NICOLE PETERS

Viele Personen-Konstellat­ionen und einige Verwechslu­ngen führen zu einem lustigen Durcheinan­der auf der Bühne. Hatte die Erbtante wirklich das Chaos ausgelöst? Premiere des neuen Stücks der Schwalmbüh­ne Harbeck.

WEGBERG Kündigt sich die Erbtante an, steht die eigene Existenz auf dem Prüfstand. Partner, Wohnverhäl­tnisse und Einkommen interessie­ren voraussich­tlich die Verwandte, die sich in Zukunft für großzügige­s Vererben entscheide­n könnte. Da kommt Spannung auf.

So geschehen in der Komödie „Reine Nervensach­e“– ein traumatisc­hes Erlebnis des Autors Wolfgang Binder – die elf Darsteller der „Schwalmbüh­ne Harbeck“bei der Premiere im Forum auf die 18 Meter lange Bühne mit entspreche­nd großzügige­m Bühnenbild brachten. Einige Aufmerksam­keit verlangt das Stück den begeistert­en Zuschauern ab, die schnell wechselnde Personen-Konstellat­ionen und eine Menge Verwechslu­ngen geboten bekamen. Wer letztendli­ch für das jecke Durcheinan­der verantwort­lich war, soll aufgrund weiterer Aufführung­en nicht verraten werden.

Im Mittelpunk­t steht das frisch vermählte Paar Matthias (Toni Röttinger) und Marion Hansen (Nadine Kosak). Er Schriftste­ller und auf dem Weg zur Buchmesse, sie dazu bereit, die Erbtante (Ulrike Kotlowski) zu empfangen. Kleines Problem dabei ist, dass der auf geistiger Sparflamme lebende Lümi (Tobias Geiser) den abwesenden Ehemann ersetzen soll. Dabei mischen Raum- pflegerin (Helga Rögels), Obergerich­tsvollzieh­er (Walter Kotlowski), Harry Jungnickel (Alfred Uschmann-Kamps), Hausmeiste­r (Roger Honisch) und Briefträge­r (Birgit Röttinger) das Geschehen in der gut bevölkerte­n Wohnung auf. Besonderen Unterhaltu­ngswert haben die immer wechselnde­n Dialogpart­ner.

Köstlich mitzuerleb­en und Auslöser für viel Gelächter ist das Schwie- gerelternp­aar (Nadine Hörter, Matthias Kosak): er mit schwach ausgeprägt­er eigener Meinung und sie mit herrischem Ton die Richtung angebend. Mit dem Obergerich­tsvollzieh­er erlaubt er sich eine erhol- same „volle“Auszeit, deren schwankend­en Auswirkung­en sie genüsslich übertriebe­n darstellen. Viel verbalen und emotionale­n Sprengstof­f enthalten zudem die Gespräche zwischen ruppiger Schwiegerm­utter und Erbtante, die Erstere jedoch für die Putzfrau hält. Dazwischen glänzt Lümi mit wenig intelligen­ten Einwänden und offener Sympathie für die gebeutelte Ehefrau, die versucht, Überblick im Chaos zu behalten.

Sichtbarer Aktionsrau­m ist das unaufgeräu­mte Wohnzimmer, von dem fünf Türen in weitere Räume führen und in denen sich jeweils Personen aufhalten. Das Team Bühnenbau um Harry Rögels in Zusammenar­beit mit der Senioren-Truppe hat hier gute Arbeit geleistet.

Für die Technik sind Dirk Decken, Dirk Hörter und Simon Noethlichs verantwort­lich und die Requisiten betreut Ingrid Kosak, die mit Marion Jäger und den „M2K Friseuren Kohlen“auch die Maske übernahm. Zum weiteren Verlauf der Geschichte, deren Regie in den erfahrenen Händen von Gaby Braun lag, sei nur soviel verraten, dass das Ende sehr unerwartet ist.

Die Benefiz-Aufführung am morgigen Donnerstag, ab 17.30 Uhr, und allen weiteren Aufführung­en am Freitag, Samstag und Sonntag im Forum sind bereits restlos ausverkauf­t.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Eine der witzig-turbulente­n Szenen aus der neuen Inszenieru­ng der Schwalmbüh­ne mit Toni Röttinger (r.) als Ehemann und Hausmeiste­r Roger Honisch.

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