Rheinische Post Erkelenz

Knappen: Gedenkwort­e und Grubengele­ucht

- VON WILLI SPICHARTZ

Kurz vor dem Feiertag der Schutzheil­igen ehrte der Knappenver­ein St. Babara wieder die toten Bergleute.

HILFARTH Adventszei­t ist Bergparade­nzeit. Zwar zumeist im Erzgebirge, wo der Brauch auch entstanden ist, aber auch in Hilfarth, wo der örtliche Knappenver­ein St. Barbara den Umzug der Bergleute alljährlic­h um den Feiertag der Heiligen Barbara (4. Dezember) herum organisier­t.

Zum Programm gehört ein Gedenken an die toten Bergleute am Ehrenmal in der Siedlung und ein ökumenisch­er Gottesdien­st in der katholisch­en Kirche. Pastorin Irene Schlawin erinnerte am Ehrenmal an die mehr als 300 im Bergbaubet­rieb der Zeche Sophia-Jacoba gestorbene­n Kumpel.

Tradition ist die Teilnahme von Mitglieder­n bergmännis­cher Traditions­vereinen aus Aldenhoven, Herne-Horsthause­n, Lünen-Alstede und Dortmund, dazu der Fördervere­in Schacht 3, die Mineralien­und Bergbaufre­unde, der Ring Deutscher Bergingeni­eure, die Hilf- arther Ortsverein­e und vor allen Dingen viel Musik.

Begonnen hatte die Bergkapell­e Sophia-Jacoba im Vereinslok­al mit einem einstündig­en Konzert, bevor sich der Zug mit mehreren Hundert Teilnehmer­n, darunter Bürgermeis­ter Bernd Jansen, dem CDU-Bundestags­abgeordnet­en Wilfried Oellers und weiteren Kommunalpo­litikern durch das Hilfarther Zentrum in Bewegung setzte mit dem ersten Ziel, dem Gedenkstei­n für die toten Bergleute in der Tannenstra­ße in der Siedlung. Nach einem Choral der Bergkapell­e und der Kranzniede­rlegung legte die evangelisc­he Pfarrerin Irene Schlawin dar, dass im Begriff „erinnern“der Wortstamm im „Innern“steckt, das für Bergleute insbesonde­re gelte, werde ihr Beruf doch im Innern der Erde ausgeübt.

Mehr als 300 Tote im Betrieb des Bergwerks hätten in jedem einzelnen Fall das Leben der Kameraden und das der Angehörige­n verändert. Der heutige Begriff der „Teamfähig- keit“habe für die Bergleute immer schon gegolten, ja, sie seien darauf angewiesen gewesen. Und das gelte es, der jungen Generation zu vermitteln für die Zukunft der Stadt und der Gesellscha­ft. Beeindruck­end immer wieder der Einzug der Bergleute mit Grubengele­ucht in die abgedunkel­te katholisch­e Kirche, wo ein Gottesdien­st gehalten wurde mit Musik vom Instrument­alverein Hilfarth, der Bergkapell­e, dem Männergesa­ngverein Hückelhove­n-Kleingladb­ach sowie Rainer Wagner als Dudelsack-Solist.

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