Rheinische Post Erkelenz

Bazillen gegen Mückenplag­e

- VON CARINA WERNIG

Die Stadt Dormagen prüft den Einsatz. Naturschüt­zer sind strikt dagegen.

DORMAGEN Gerade in den Dormagener Rheinanlie­ger-Stadtteile­n wie Zons und Rheinfeld leiden die Menschen unter vermehrt auftretend­en Mückenstic­hen. Daher prüft die Stadt Dormagen nun den Einsatz von verschiede­nen Mitteln, um diese Mückenplag­e einzudämme­n. „Noch haben wir keine Entscheidu­ng fällen können“, erklärte ein Stadtsprec­her. Denn wie Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld am Wochenende in Zons betonte, gehe es um die Auswirkung der Mittel auf die gesamte Umwelt.

Die Lage ist komplizier­t: Da Zons mitten in einem Naturschut­zgebiet liegt, müssen die eingesetzt­en Insektizid­e umweltvert­räglich und ge- nau geeignet sein. In diesen FloraFauna-Habitat-Gebieten ist eine Verträglic­hkeitsprüf­ung von der EU vorgeschri­eben. Nun hat sich der Vorsitzend­e des Naturschut­zbunds in NRW, Josef Tumbrinck, gegen den Einsatz von natürliche­n Bazillen ausgesproc­hen: „Da wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen“, sagt er. Denn eins der zu überprüfen­den Mittel sind BTI-Präparate mit dem Bacillus thuringien­sis. Sie werden auf stehenden Gewässern verteilt und töten die Larven der Mücken ab. Aber eben, so der Nabu, auch andere Insekten in und am Wasser. Zudem seien Mücken wichtige Bausteine der Nahrungske­tte natürliche­r Ökosysteme.

Die Stadt hatte sich nach Hilferufen von genervten Bürgern beim Landesumwe­ltamt nach Maßnahmen erkundigt, mit denen die stechenden Plagegeist­er auf biologisch­er Basis bekämpft werden könnten. Laut Landesumwe­ltamt stelle der Bazillus „in den meisten Fällen“keine Gefahr für Bienen, Fische und andere Tiere dar. Eine Verträglic­hkeitsprüf­ung sei aber erforderli­ch, weil auch besonders geschützte Gebiete betroffen wären.

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Eine Mücke.

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