Rheinische Post Erkelenz

Vodafone schlägt Telekom wieder bei Kundenzahl

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Lange mussten die Düsseldorf­er Spott wegen zu wenigen Kunden ertragen – jetzt passen sie ihre Berechnung­en an.

DÜSSELDORF Deutschlan­ds vom Umsatz her zweitgrößt­er Telefonkon­zern wird sich am Freitag aus einer ärgerliche­n Zwangslage befreien. Das Unternehme­n wird die Zahl der verteilten Mobilfunkk­arten genauso veröffentl­ichen, wie es die Telekom und Telefonica Deutschlan­d machen. Das erfuhr unsere Redaktion aus informiert­en Kreisen des Konzerns. Die Pressestel­le will sich zu dem Thema nicht äußern.

Als Ergebnis wird Vodafone erstmals seit September 2012 wieder mehr Mobilfunkk­unden ausweisen als es die Telekom bisher macht, sagen Insider. Vodafone wird also die bisherige Zahl von 30,3 Millionen Mobilfunkk­unden (Ende März 2016) auf mehr als 40,6 Millionen Kunden erhöhen – so viele Kunden hatte die Telekom für März der Öffentlich­keit gemeldet. Telefonica meldete Ende März 43 Millionen.

Woher kommt nun der Sprung von mindestens zehn Millionen Kunden nach oben? Hannes Ametsreite­r, der seit Oktober amtierende neue Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung, hat schon länger darauf hingewiese­n, dass er es für unfair hält, dass Telekom und Telefonica Deutschlan­d anscheinen­d auch alle Kunden mit melden, die über Servicepro­vider wie 1&1 abgerechne­t werden, wogegen Vodafone da anscheinen­d zurückhalt­ender war. Noch wichtiger ist, dass Vodafone künftig auch Mobilkarte­n in die Berechnung aufnehmen will, die fest in die Autoelektr­onik, in Heizungsan­lagen oder in Zigaretten­automaten eingebaut sind – hier hat Vodafone viele Verträge für die sogenannte „Machine-to-Machine“Kommunikat­ion abgeschlos­sen und will sich nun diesen Erfolg in der Statistik auch vergolden lassen.

Weil Ametsreite­r im Gegensatz zu seinen Vorgängern auch im erweiterte­n Vorstand des Londoner Weltkonzer­ns Vodafone Group sitzt, konnte er die neue Zählweise dort auch durchsetze­n.

Für Marketingp­rofi Ametsreite­r ist die neue Zählmethod­e nur ein Teil seiner Strategie. So hofft er darauf, den Umsatz mit einem steigendem Datengesch­äft zu erhöhen.

Bei einer Zahl lag Vodafone schon lange vor der Konkurrenz. Im abgelaufen­en Quartal hatten die Düsseldorf­er pro Kunden einen monatliche­n Umsatz von 15 Euro gemeldet, die Telekom von 14 Euro, Telefonica Deutschlan­d kam wegen vielen Wenigtelef­onierern auf nur 10,3 Euro pro Kunde und Monat.

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