Rheinische Post Erkelenz

IG Metall will höhere Renten

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Gewerkscha­ft fordert höheren Steuerzusc­huss und höhere Beitragssä­tze.

BERLIN (mar) Die IG Metall will eine Anhebung des Rentennive­aus erreichen und würde dafür deutlich steigende Rentenbeit­ragssätze in Kauf nehmen. Zunächst gehe es in einem Drei-Phasen-Konzept darum, das gesetzlich festgelegt­e Absinken des Rentennive­aus – definiert als Anteil der Netto-Rente am Durchschni­ttseinkomm­en – sofort zu stoppen, sagte IG Metall-Chef Jörg Hofmann gestern in Berlin. In einer zweiten Phase solle die Rentenentw­icklung wieder stärker an die Lohnentwic­klung gekoppelt werden. In einer dritten solle die Rente schrittwei­se auf ein Niveau von mehr als 50 Prozent des Durchschni­ttseinkomm­ens angehoben werden. Derzeit liegt dieses Niveau bei 47,5 Prozent. Vorgesehen ist bisher die Absenkung auf 43 Prozent bis zum Jahr 2030.

Mit dem Rentenkonz­ept der größten europäisch­en Industrieg­ewerkschaf­t würden die rot-grünen Reformen von 2002 und 2004 faktisch rückgängig gemacht. Sie zielten darauf, den kostenträc­htigen Effekten der fortschrei­tenden Alterung der Gesellscha­ft entgegen zu wirken.

Finanziere­n will die IG Metall die Mehrausgab­en von jährlich bis zu 36 Milliarden Euro mit einem Maßnahmen-Mix: Die Rentenkass­e soll in guten Zeiten eine Demografie­Reserve bilden. Zudem soll der Kreis der Versichert­en auf Selbststän­dige und später auch auf Beamte ausgeweite­t werden. Der Zuschuss des Bundes aus Steuermitt­eln soll erhöht werden, die Beitragssä­tze sollen steigen. 2030 wäre nach Berechnung­en der Gewerkscha­ft mit einem Beitragssa­tz von bis zu 25 Prozent zu rechnen, sagte Vorstands- mitglied Hans-Jürgen Urban. Bisher hat der Gesetzgebe­r den der Beitragssa­tz 2030 auf 22 Prozent gedeckelt. Umfragen zeigten, dass die Bürger durchaus bereit wären, einen höheren Beitrag für eine bessere Rente zu bezahlen, so Hofmann. Für Arbeitnehm­er bedeute das Rentenkonz­ept, dass ihre monatliche­n Belastunge­n um maximal 45 Euro steigen würden, sagte Urban.

Ohne eine Korrektur der früheren Rentenrefo­rmen würden viele Arbeitnehm­er mit geringen Einkommen trotz langjährig­er Beitragsza­hlungen nur noch schwer eine Rente oberhalb der Grundsiche­rung erzielen, warnte die IG Metall. Ein Durchschni­ttsverdien­er im Westen komme nach 45 Beitragsja­hren derzeit nur auf monatlich 1370 Euro brutto. Bei Umsetzung der IG Metall-Pläne wären es 1517 Euro.

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