Rheinische Post Erkelenz

Lernen unter freiem Himmel

- VON NICOLE PETERS

Intensiv erleben die Kleinen des Waldkinder­gartens die Jahreszeit­en. Vorschulki­nder tragen „Expertenth­emen“vor, mit denen sie sich besonders beschäftig­t haben. Zu Gast beim Waldkinder­garten der Elterninit­iative Waldgeiste­r Rickelrath.

RICKELRATH Das Material zum Basteln, Bauen und Spielen ist im waldigen Gelände in Hülle und Fülle vorhanden. Zweige in jeder Größe und Form sowie Stöcke und Hölzer benutzen die Kinder des Waldkinder­gartens als Kochlöffel, Motorsense oder Fichtennad­eln als Pinzette.

Der Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt und die Nutzung der Naturmater­ialien regt die Fantasie an, wie Leiterin Doris Rosner es täglich

„Wir sehen den Wald als zusätzlich­en Pädagogen an, der eine besondere

Vielfalt bietet“

Doris Rosner erfährt, die verschiede­nen Bedeutunge­n müssen ja kommunizie­rt werden. Besondere Aufmerksam­keit kommt zurzeit den Expertenth­emen der Vorschulki­nder zu, die sie der Gruppe vorstellen.

An diesem Morgen sind die zweibis fünfjährig­en Knirpse emsig mit Schubkarre­n und Schaufeln damit beschäftig­t, eine Lieferung Rindenmulc­h vor allem auf dem Boden unter den selbst gebauten Kletterger­äten zu verteilen. Hilfe erhalten sie von den Erziehern Doris Rosner, Uwe Bowens und Anna Klug. In regelmäßig­en Abständen sorgen alle durch diese Maßnahme für mehr Sicherheit auf dem Freispielg­elände. Ebenso wird der Sand des Sandkasten­s von Zeit zu Zeit erneuert. Auch am Bewegungsp­arcours von Vorschulki­nd Luca ist der Boden weich gepolstert. Der Junge hat mit Hilfe von Bowens auf Holzklötze Bretter zum Balanciere­n gelegt, die inklusive Wipp-Einlage, Rutsche und Wa- ckelbrett besondere Herausford­erungen an das kindliche Balancegef­ühl und die Koordinati­on der Bewegungen stellen. Alle Kleinen probieren nach seinem kurzen Vortrag die Anlage mit oder ohne Handunters­tützung aus – zum Abschluss zollen sie Luca mit viel Applaus ihre Anerkennun­g.

Weitere vorherige Experten: Vorschulki­nd Tim stellte eine Sammlung Halbedelst­eine vor – aus dem Eff-Eff erklärt er ein weiteres Mal deren Entstehung. Zudem hatte Maya an einem Tag ihr Fahrrad mitgebrach­t und Wissenswer­tes dazu gezeigt und erklärt, Felix hatte Übungen der Sportart Wushu demonstrie­rt und Alma weitergege­ben, wie man sicher auf einen Baum klettert.

„Wir sind ein ganz normaler Kindergart­en nach KiBiz (Kinderbild­ungsgesetz)-Standard, nur dass wir uns ganzjährig unter freiem Himmel aufhalten“, erläutert Doris Rosner, lediglich bei Sturm dürfen sie nicht den Wald betreten. „Wir sehen den Wald als zusätzlich­en Pädagogen an, der eine besondere Vielfalt bietet und somit die Sinneswahr­nehmung schult und umfang- reiche Bewegungsm­öglichkeit­en eröffnet.“Dadurch, dass die Kinder so gut wie keine vorgeferti­gten Spielsache­n besäßen, hätten sie einen ganz anderen Umgang miteinande­r, sie wären stärker aufeinande­r angewiesen, sagt die Leiterin.

Täglich halten sich alle rund vier Stunden am Vormittag im Wald auf, lernen Englisch und Entspannun­gsübungen oder die Vorschulki­nder experiment­ieren. Ausflüge zu Bücherei, Bäckerei, Feuerwehr oder ins Maislabyri­nth gehören dazu, ebenso wie Aktionen und Feste mit den Eltern.

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