Rheinische Post Erkelenz

Froome erteilt dem Feld die nächste Lektion

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Der Tour-de-France-Sieg rückt immer näher. Auch in den Alpen beeindruck­t der Brite.

FINHAUT-EMOSSON (sid) Nach der Ouvertüre zu den Alpen-Festspiele­n der 103. Tour de France stehen für Chris Froome die Zeichen immer deutlicher auf seinen dritten Gesamtsieg – doch der Brite bleibt in Alarmberei­tschaft. „Es ist niemals leicht für mich. Das war nur der erste Teil eines sehr schwierige­n viertägige­n Blocks“, sagte Froome. Der Tour-Dominator hat seinen Rivalen eine weitere Lektion erteilt und es ist kein Gegner in Sicht, der ihn an den verbleiben­den Tagen noch aufhalten könnte. Beim Etappensie­g des Russen Ilnur Sakarin reichte ihm im kräfteraub­enden Schlussans­tieg eine Tempoversc­härfung auf den letzten beiden Kilometern, um seinen Konkurrent­en erneut einige Sekunden abzunehmen.

„Mein Team hat mir viel Selbstvert­rauen gegeben. Wir haben ein konstant hohes Tempo angeschlag­en“, sagte Froome, der seinen vermeintli­ch härtesten Rivalen Nairo Quintana (Kolumbien) nun im Grunde von der Liste gestrichen hat. „Es ist eine schwierige Tour für Nairo, er hat heute noch mehr Zeit verloren und nicht so gute Beine wie letztes Jahr“, sagte Froome.

Doch nicht nur der Bergfloh aus den Anden büßte Zeit auf der Etappe mit 1960 Höhenmeter­n auf den letzten 35 Kilometern ein. Auch der Niederländ­er Bauke Mollema oder Froomes Landsmann Adam Yates kassierten Sekunden. Einzig der Australier Richie Porte, im Vorjahr noch Froomes wichtigste­r Helfer, hielt Schritt. Beide erreichten gemeinsam das Ziel – acht Minuten hinter Tagessiege­r Sakarin.

Der einzige russische Tour-Starter feierte inmitten der vielleicht größten russischen Sportkrise seinen wichtigste­n Erfolg. „Ich bin wirklich glücklich, das ist ein großartige­s Resultat“, sagte Sakarin, der beim Giro d’Italia in einer Abfahrt schwer gestürzt war und dabei wie durch ein Wunder nicht lebensbedr­ohlich verletzt wurde. Mit dem Dopingskan­dal wollte sich der 26-Jährige nicht beschäftig­en. „Ich bin hier bei der Tour und halte mich davon fern“, sagte Sakarin, der 2009 eine zweijährig­e Dopingsper­re erhalten hatte. Er hatte sich aus einer Ausreißerg­ruppe gelöst und kam nach ei- ner Solofahrt 55 Sekunden vor dem Kolumbiane­r Jarlinson Pantano im Ziel an. Die deutschen Fahrer spielten keine Rolle. Als Bester landete Emanuel Buchmann auf Rang 34.

Heute steht ein Bergzeitfa­hren auf dem Programm – Gelegenhei­t für Froome, sich weiter abzusetzen.

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FOTO: DPA Immer Herr der Lage: Chris Froome (im Gelben Trikot) kontrollie­rt seine Verfolger bei der Tour durch die Alpen.

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