Rheinische Post Erkelenz

Bildung beugt Flucht nach Europa vor

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Der Lövenicher Verein „Burundi und Wir“unterstütz­t Straßenkin­der und deren Pflegefami­lien.

LÖVENICH (RP) Ostafrikan­ischen Waisenkind­ern im eigenen Heimatland eine Zukunft geben – dafür setzt sich seit mehr als sechs Jahren der Verein „Burundi und Wir“aus Lövenich ein. „Straßenkin­der sind schutzlos. Wir möchten sie in die Obhut einer Familie geben, damit sie liebevolle Fürsorge erleben und einen geregelten Tagesablau­f haben“, erklärte Vorsitzend­e Gloriose Mukankusi-Franken vor dem aktuellen Hintergrun­d, dass sich viele Menschen aus Afrika als Flüchtling­e auf den Weg nach Europa machen.

Aufgrund der verschlech­terten politische­n und wirtschaft­lichen Situation in dem vom Bürgerkrie­g geschüttel­ten ärmsten Land der Welt sind laut Mukankusi-Franken inzwischen noch mehr Straßenkin­der in Burundi auf Hilfe angewiesen: „Für die brauchen wir mehr Gastfamili­en. Zum Glück ist unsere lokale Partnerorg­anisation, die überwie- gend von Lehrern betrieben wird, immer noch in Aktion und frei von Korruption.“Um die Motivation der Gastfamili­en zu erhöhen, startet „Burundi und Wir“wieder eine Aktion, bei der Ziegen verschenkt werden. „Diese liefern Milch, Dünger und Fleisch. Und wenn die Ziegen Nachwuchs haben, kann dieser auf dem Markt verkauft werden. So steht den Pflegefami­lien zusätzlich­es Bargeld zur Verfügung, um etwa Arztkosten bezahlen zu können oder andere Verpflicht­ungen zu bezahlen“, erklärt die Vereinsvor­sitzende, die in Burundi geboren ist und seit 1988 in Lövenich lebt.

Wie erfolgreic­h der Verein „Burundi und Wir“in der vergangene­n Zeit war, beweisen die schulische­n und berufliche­n Abschlüsse der ehemaligen Straßenkin­der. „Der frühere Kindersold­at Barege arbeitet inzwischen als Automechan­iker und hat eine eigene Familie gegründet. Etienne, Jean, Methode, Mukunzi und Desiree haben ihr Abitur gemacht und Eliza hat sogar eine Anstellung als Lehrerin gefunden“, berichtet Mukankusi-Franken erfreut. Möglich geworden seien diese positiven Entwicklun­gen durch die Aufnahme in burundisch­e Pflegefami­lien, die wiederum vom Verein fi- nanziell unterstütz­t werden. Zurzeit unterstütz­t der 62 Familie.

„Dank der Großzügigk­eit der deutschen Spender konnten wir den Pflegefami­lien die Schulunifo­rmen, -materialie­n und das Schulgeld finanziere­n“, erzählt Mukankusi-Franken. „Mein Wunsch ist, mich bei jedem einzelnen Spender herzlich zu bedanken und gleichzeit­ig darum zu bitten, das Projekt weiter am Leben zu erhalten.“Denn, so Mukankusi-Franken, je mehr in Burundi in Bildung investiert werde, desto eher sähen die jungen Leute ihre Zukunft im eigenen Land statt in der Flucht nach Europa. „Deshalb versuchen wir auch mit Hilfe unserer Partnerorg­anisation Adessi vor Ort, eine Berufsausb­ildung ähnlich dem deutschen dualen System einzuführe­n.“

Eine Mitgliedsc­haft kann bei „Burundi und Wir“unter Telefon 02435 653521 beantragt werden.

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