Rheinische Post Erkelenz

Engel mit voluminöse­n Papierklei­dern

- VON NICOLE PETERS

Trude Feger griff eine schöne Idee zur Verwendung von alten Gebetbüche­rn auf: Sie bastelt Engel daraus, die sich als Geschenke zu unterschie­dlichen Anlässen eignen. Der Erlös ist für den Erhalt des Merbecker Pfarrheims bestimmt.

VENN Das Prinzip ist einfach, aber wirkungsvo­ll: Trude Feger schlägt ein ausrangier­tes Gebetbuch auf, knickt die Ecken mehrerer Seiten um und streicht die Pfalz glatt. Da es sich um dünnes, feines Papier handelt, erzeugen die Seiten ein voluminöse­s Aussehen. Sie bilden das Kleid des gebastelte­n Engels, das mit dezentem Muster aus Buchstaben­fragmenten eine besondere Note erhält.

Trude Feger bastelt seit eineinhalb Jahren aus alten Gebetbüche­rn himmlische Gestalten. Der Erlös ist für den Fördervere­in St. Maternus und damit für den Erhalt von Pfarrheim, -haus und -bücherei bestimmt. „Auf dem Glockenwei­hefest in Myhl habe ich Engel gesehen, die die Messdiener aus alten Gotteslobe­n hergestell­t hatten“, erklärt sie, „das hat mir sehr gefallen und ich habe einen gekauft.“Ihr kam die Idee, dass es ebenso eine gute Sache für die Merbecker Gemeinde sein könnte, da sie aufgrund der Neuauflage der Bücher einen Bestand an alten Exemplaren besaß. Für die eigene Herstellun­g veredelte sie die Ausführung. Waren es vorher Flügel aus einfacher Pappe, auf denen die Außenseite­n des Buches befestigt waren, verwendete sie Goldpappe. Ebenso goldenes gekräuselt­es Engelshaar statt Wollfäden und eine Halskrause aus gewelltem Papierförm­chen. „Die weißen Styroporku­geln male ich farbig an, setze ein Gesichtche­n darauf und befestige die Köpfe mit einem Holzstäbch­en am aufgeschla­genen Gebetbuch.“Das Ausrichten der Flügel hänge von der Beschaffen­heit des Gebetbuche­s ab. Auf eine bunte Unterlage gesetzt und dekorativ eingepackt würden die Leute die Engel am liebsten an einem Verkaufsst­and mitnehmen.

Die Engel eignen sich als Geschenk zum Geburtstag oder als Gastgesche­nk und sind zur Weihnachts- und Adventszei­t sehr gefragt. Sogar nach Kanada und SüdDeutsch­land wurden einzelne schon verschickt – es handelte sich um Erinnerung­sbücher aus Jugendzeit­en, welche die früheren Besitzer in dieser Form zurückerhi­elten.

Trude Feger ist froh, dass sie einen Weg gefunden hat, den Fördervere­in zu unterstütz­en. Bereits in den Jahren zuvor hatte sie sich vielfältig in der Kirchengem­einde engagiert. Von 1989 bis 1996 war sie Küsterin in der Kirche St. Maternus und hat dem Kirchenvor­stand zwei Mal sechs Jahre lang angehört. Ihr Mann und sie sind zudem Mitglieder im Fördervere­in. „Wichtig finde ich es, den Erhalt der Gebäude zu unterstütz­en, weil das Orte sind, wo Vereinsleb­en stattfinde­t.“Das Basteln der Engel sei kein Problem für sie – sie mache sehr gerne so etwas und habe gerne etwas unter den Händen. Das, was jetzt zu überlegen sei, seien neue Absatzmögl­ichkeiten. Zuvor hatten sich die Menschen ihre Exemplare abgeholt oder sie verkaufte einige während der Adventsaus­stellung in der Pfarrbüche­rei. Gebetbuchs­penden nimmt sie gerne an. Rund 25 Stück unterschie­dlicher Art hat sie noch vorrätig. Entweder gibt sie das jeweilige Buch gegen Entlohnung in neuer Gestalt an den Eigentümer zurück oder sie verkauft die darüber hinaus entstehend­en Exemplare. „In Notzeiten könnten sie sogar noch reaktivier­t werden“, sagt sie lachend.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Seit eineinhalb Jahren bastelt Trude Feger aus alten Gebetbüche­rn himmlische Gestalten. Gebetbuchs­penden nimmt sie jederzeit gerne an. Die Engel eignen sich hervorrage­nd als Geschenk.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Seit eineinhalb Jahren bastelt Trude Feger aus alten Gebetbüche­rn himmlische Gestalten. Gebetbuchs­penden nimmt sie jederzeit gerne an. Die Engel eignen sich hervorrage­nd als Geschenk.

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