Rheinische Post Erkelenz

Schauplätz­e kreativer Entfaltung

- VON NICOLE PETERS

In Haus Hohenbusch lassen sich Maler und Zeichner sowie Schmuck- und Speckstein­künstler des Sommerkuns­ttreffs über die Schulter schauen.

HETZERATH Die Gründe der Teilnehmer, Tage, Wochenende­n oder ganze Wochen an Kursen des Sommerkuns­ttreffs Hohenbusch teilzunehm­en, seien vielfältig, sagt Veranstalt­erin Elke Bürger. „Viele kommen, um aufzutanke­n und um Techniken zu erlernen“. Allen gemein ist die Begeisteru­ng für das kreative Arbeiten – für das Erstellen von Kunstwerke­n mit Pinsel, Spachtel und Werkzeugen sowie unterschie­dlichen Materialie­n und Techniken. Mehr als drei Wochen bieten Dozenten Kurse innerhalb der Mauern des ehrwürdige­n ehemaligen Kreuzherre­nklosters an.

An diesem Tag lassen sich Maler und Zeichner sowie Schmuck- und Speckstein­künstler über die Schulter schauen. Es sind konzentrie­rte Ruhe und reger inspiriere­nder Austausch, die die Atmosphäre an den Schauplätz­en kreativer Entfaltung prägen. Entspreche­nd den künstleris­chen Fertigkeit­en, die jeweils im Mittelpunk­t stehen. So trägt eine Akteurin im Laienbrüde­rhaus sorgsam Spachtelma­sse mittig auf einen Bildträger auf – mit Heißluft beschleuni­gt sie den Trocknungs­prozess, und feine Risse zeigen sich wenig später auf der Oberfläche. Das Aufsprühen von Farbpigmen­ten ist ein nächster Schritt auf dem Weg zum abstrakten vielschich­tigen Werk. Zwischendr­in wechselt sie zu einer Farb-Spachtelar­beit, bei der sie den Hintergrun­d farblich abgestuft in Blau- und Grautönen gestaltete. Die Pinguine ließ sie zunächst als zentrale Flächen frei. „Wir arbeiten immer auf dunklem Untergrund, damit die Farben besser leuchten“, erklärt Elke Bürger.

Sie geht von einem zum anderen und erkennt, wo etwas nicht passt. Zu Proportion­en, farblichen Akzenten und Ausdruck gibt sie Tipps und leitet die Malprozess­e engagiert an. Davon, dass sie selbst gerne mit Materialie­n und Techniken experiment­iert, zeugt eine farbige Betonkugel, auf die sie Spachtelma­sse auftrug. Die Plastiken von Osterinsel­gesichtern mit Rostfarben­anstrich sind im Kurs „Beton-Skulpturen“entstanden. Beschwingt­e Musik ist bei den Aktzeichne­rn zu hören. Das männliche Modell steht erhöht und wech- selt alle paar Minuten die Pose. Die Zeichner bringen ihre Einfälle mit farbigen Strichen und Flächen frei zu Papier und bilden die Figur dann jeweils großformat­ig ab. „Jetzt geht es spielerisc­h zu und es entfaltet sich so die Inspiratio­n“, kommentier­t Dozentin Birgit Schlechtri­emen am Rande. Die Grundlagen des Zeichnens hatten sie morgens eingeübt. „Und anschließe­nd soll beides zusammenge­führt werden.“

Nach dem Gang über den Hof ist die Werkstatt von Martina Eiselein zu erreichen. Ihr verwendete­s Material, mit dem in Deutschlan­d bisher wenig gearbeitet wird, ist BronzeClay, das zu einer knetbaren Masse angerührt wird. Trocknen, im Zwei- Phasen-Brand erhitzen und polieren sind Arbeitssch­ritte, die beispielsw­eise Gesine Thieling mit einer kleinforma­tigen Katzenmask­e durchführt. Sie besuchte ebenso den Kupfer-Clay-Kurs. Lehreinhei­ten, in denen Oberfläche­n von kreierten Schmuckstü­cken strukturie­rt und mit synthetisc­hen Steinen geschmückt werden können. Vor der Werkstattt­ür führt unter anderem Roswitha Lingen mit voller Konzentrat­ion das Schmirgelp­apier an den wellenförm­igen Konturen ihres Speckstein­s vorbei. Heller Staub fliegt durch die Luft und zeugt davon, dass die Oberfläche immer glatter wird. Feineres Schleifpap­ier liegt fürs nächste Bearbeiten und ein Pinsel zum Säubern bereit. Zuvor hatte sie Säge und Riffel-Raspeln eingesetzt. Dozentin Elisabeth Jakobs lässt Wasser auf den Stein tropfen und verreibt es – die Farbe ist jetzt vergleichb­ar zum abschließe­nden Polieren gut zu sehen und das muschelför­mige Objekt glänzt.

„Es gibt Steine in allen Farben, außer Blau“, schwärmt Jakobs, „sie besitzen oftmals kleine Einschlüss­e und sind wie ‚Wundertüte­n’.“Der Nebenmann ist mit klarer Vorstellun­g an sein 40 Kilogramm schweres Exemplar herangegan­gen: Er hat von oben nach unten eine sitzende rundliche Buddha-Figur mit Hilfe verschiede­nster Werkzeuge herausgear­beitet.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany