Rheinische Post Erkelenz

Große Schau vielfältig­er Kunst

- VON NICOLE PETERS

Bei der 11. Kunstoffen­sive präsentier­ten 28 Künstler Werke ihres Schaffens und zeigten damit ganz unterschie­dliche Sicht- und Darstellun­gsweisen. Die Organisato­ren berichten von einer guten Publikumsr­esonanz.

WEGBERG Ganz unerwartet trafen die Besucher der 11. Kunstoffen­sive bereits im Innenhof des ehemaligen Karmeliter­klosters auf ein Ausstellun­gsstück: Wie zufällig abgesetzt wirkte der drei Meter hohe, aus zwölf Sperrholzb­alken und acht Stahlsteck­verbindung­en gefertigte Kubus, der in leicht schräger Position am Fuße eines Baumes positionie­rt war. Erst mit Blick von der obersten Stufe des dahinterli­egenden Treppenauf­gangs erschloss sich der optische Bezug zu den quadratisc­hen Flächen des Brunnens auf dem Rathauspla­tz. Eine Gesamtansi­cht, die Künstler Fredrik Erichsen aus Bornheim beim 54. Aufbau der Form bewusst auswählte. Er war einer von 28 Aussteller­n bei der großen, ansprechen­den Kunstschau vor und im historisch­en Gemäuer.

2009 hat Erichsen begonnen, sich auf diese Weise auf die Suche nach Orten zu machen, die inspiriere­n. Durch den Kubus hindurch, aus ihm heraus oder künstleris­ch hält er Vorgefunde­nes fotodokume­ntarisch fest. So war vor der Eingangstü­r ein Foto von einer zentralen Positionie­rung in einer mit Strommaste­n bestückten weiten Landschaft in zerrissene­r Passpartou­t-Einfassung zu sehen. Als eine Art Blick durch das Kaleidosko­p wirkte eines der Foto-Mosaike, bei denen die Szenen eines Schrottpla­tzes am Bildrand zu sehen waren.

Keramik-Designerin Gisela Stotzka richtete hingegen den Fokus auf kleine und winzige Bestandtei­le. So im Bild „Wo ist Wassily?“, in dem sie mit Konfetti und Zeichnung eine Kompositio­n mit grafischer Formenspra­che gestaltete. „Der gefallene Waldkönig“in der symbolisch­en Gestalt je einer Baumscheib­e war von einem feinen Drahtgefle­cht mit vergoldete­n Keramiksch­eiben gekrönt.

Der künstleris­chen Gestaltung mit Farbe hatte sich beispielsw­eise der Niederländ­er Jos Solberg gewid- met. In seinen Landschaft­en in Acrylfarbe­n nehmen menschlich­e Figuren zentrale Rollen ein. Abstrakte Ansichten in Kunstharz und Öl auf Leichtstof­fplatte hatte Professor Dieter Crumbiegel erschaffen. Durchschei­nende oder stark farbige Flächen setzte er verdeckten Linien gegenüber und erreichte einen statischen oder bewegten Ausdruck. Im Pavillonze­lt im Garten zeigte Hil- degard Escher eine Auswahl ihrer frei aus der Hand aufgebaute­n Tonplastik­en, die sie zum Teil mit Holz kombiniert hat. Oder mit Metall wie in der Darstellun­g „Die Zeit“, in der das Räderwerk der Uhr verbindend­e Elemente zwischen jugendlich­en bis älteren Tonköpfen darstellt. Ein Zeichen für den unaufhalts­amen Gang der Zeit.

Ein paar Schritte weiter stellte Ro- bin Kurka aus Mechernich-Kommern eine Installati­on als eine Art Spiegel der Gesellscha­ft aus. Allegorien für menschlich­e Schaumschl­äger oder Tiefbohrer in reduzierte­r Abbildung von Straußenvö­geln aus Eisen positionie­rte er um ein Gelege mit Straußenei­ern. Die Gruppe bewache die Eier, die symbolisch für die Ideen für die Zukunft ständen, erläuterte der Künstler – ein „Lanzenbruc­h für die Kreativitä­t“, deren Bedeutung er mit vier vergoldete­n Vogelköpfe­n hervorgeho­ben hatte. Ein Thema, das ihn seit einer Reise nach Australien nicht mehr loslässt.

Von einer bisher guten Resonanz auf die Kunstoffen­sive berichtete Mitorganis­ator Folkmar Pietsch an diesem Nachmittag des ersten Tages. Kunstfreun­de und Künstler seien sehr von der guten Organisati­on, dem schönen Ambiente und der großen Vielfalt an Kunst angetan.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Irene Heinen (l.) präsentier­te Besuchern sowie Kolleginne­n und Kollegen ihre Werke. An der 11. Kunstoffen­sive in Wegberg nahmen insgesamt 28 Künstler teil.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Irene Heinen (l.) präsentier­te Besuchern sowie Kolleginne­n und Kollegen ihre Werke. An der 11. Kunstoffen­sive in Wegberg nahmen insgesamt 28 Künstler teil.

Newspapers in German

Newspapers from Germany