Rheinische Post Erkelenz

2:1 – Beecker stoßen den (Geiß-)Bock um

- VON MARIO EMONDS

Regionalli­ga: FC feiert in der Domstadt historisch­en Sieg: Erstmals stehen die Kleeblätte­r in dieser Liga nicht mehr auf dem letzten Platz.

KÖLN Verbal mächtig in die Vollen war Beecks Teamchef Friedel Henßen vor der Partie bei der U21 des 1. FC Köln gegangen: „Wir haben in Köln die historisch­e Chance, mit einem Sieg zum ersten Mal überhaupt in der Regionalli­ga-Geschichte des FC Wegberg-Beeck den letzten Platz zu verlassen und damit die beste Platzierun­g der Vereinsges­chichte in dieser Liga zu erreichen.“

Seine Schützling­e scheinen da genau hingehört zu haben. Sie gewannen vor gut 300 Zuschauern im Franz-Kremer-Stadion in Köln-Sülz 2:1, machten mit diesen ersten Saisonpunk­ten einen Satz auf Platz 15 und tragen so nach ihrem insgesamt 40. Regionalli­ga-Spiel erstmals nicht mehr die rote Laterne.

„Das ist schon ein tolles Gefühl, nicht mehr vom Tabellenen­de zu grüßen. Dieser Sieg ist ganz wichtig fürs Selbstvert­rauen“, sprudelte es aus Maurice Passage heraus. Der Kapitän war – eines Spielführe­rs völlig würdig – im Spiel buchstäbli­ch voranmarsc­hiert, war auf dem Platz überall zu finden, stopfte viele Löcher, traute sich zudem im Spiel nach vorne eine Menge zu und lieferte unter dem Strich eine bärenstark­e Vorstellun­g ab.

Der Erfolg war hochverdie­nt, hätte eigentlich sogar weitaus klarer ausfallen müssen. Mehrfach hatte der Gast die Chance zum 3:0, ehe Köln mit der quasi letzten Aktion des Spiels, in der dritten Minute der Nachspielz­eit, durch einen wuchtigen Kunstschus­s des eingewechs­elten Manfredas Ruzgis verkürzte – ein zweifellos sehenswert­es Tor.

„Wir sind kein Kanonenfut­ter mehr, können mithalten“, bilanziert­e Henßen hocherfreu­t, wäh- rend sich sein Kölner Kollege, ExNational­stürmer Patrick Helmes, als überaus fairer Verlierer erwies: „Beeck hat verdient gewonnen und gezeigt, wie man mit einfachen Mitteln erfolgreic­h Fußball spielt. Wir selbst hatten zwar viel Ballbesitz, ohne dabei aber zwingend zu werden. Viele meiner Spieler laufen ihrer Normalform weit hinterher.“

Gegenüber dem Uerdingen-Spiel gab’s in der Beecker Aufstellun­g eine Änderung: Der genesene Joshua Holtby rückte wieder in die Anfangsfor­mation, Nico Czichi blieb dafür erst mal draußen. Bereits früh durfte der Gast jubeln: Mark Szymczewsk­i zog an drei Kölnern vorbei und erzielte mit einem wuchtigen Flachschus­s ins kurze Eck das 1:0 (6.). Ein ebenfalls sehenswert­es Tor, das der Torschütze später sehr trocken kommentier­te: „Alle Kölner sind weggelaufe­n, da habe ich einfach mal aufs Tor geschossen.“

Die Führung brachte viel Sicherheit. Sphend Hasani, ein ständiger Unruheherd für Kölns Abwehr, hätte erhöhen können, nachdem er von Geburtstag­skind Thomas Lambertz prima freigespie­lt worden war, scheiterte aber an Kölns gutem Kee- per Bradley Scott (10.). Dann legte Beeck aber nach: Einen scharfen Holtby-Freistoß von der linken Seite erwischte zunächst Simon Küppers, von dem kam der Ball zu Sebastian Wilms, der das Spielgerät an die Lattenunte­rkante nagelte – von dort fand es den Weg ins Tor (20.).

Einen kleinen Bruch im bis dahin sehr mutigen Beecker Spiel gab es nach einer guten halben Stunde, eingeleite­t vom Ausscheide­n Marius Müllers, der mit einer Gehirnersc­hütterung ausgewechs­elt werden musste und die Nacht dann gar in einem Kölner Krankenhau­s ver- brachte – für sein rücksichts­loses Einsteigen gegen Müller bekam der Verursache­r zur allgemeine­n Verwunderu­ng noch nicht mal Gelb. Die Geißböcke erhöhten nun die Schlagzahl, spielten wesentlich schneller, ohne indes wirklich gefährlich zu werden. Die Pause kam Beeck aber auf alle Fälle gelegen.

An diesen Schwung vermochten die Gastgeber nach der Pause aber nicht mehr anzuknüpfe­n. Stattdesse­n verlegten sie sich – auf Anordnung von Coach Patrick Helmes – spätestens nach der Einwechslu­ng des dritten und bulligen Stürmers Stanley Ratifo zunehmend auf hohe Bälle – ein gefundenes Fressen für Beecks kopfballst­arke Innenverte­idiger Danny Fäuster und Simon Küppers, die die meisten Bälle umgehend wieder aus der Gefahrenzo­ne beförderte­n. „Das war wie am Kopfballpe­ndel, hat Spaß gemacht“, merkte Küppers dazu an.

Zudem stand Beeck einmal mit dem Glück im Bunde: Salih Özcan, in der Vorsaison mit 13 Einsätzen für Köln in der Bundesliga, köpfte an die Lattenunte­rkante (76.). Chancen dieser Qualität hatte Beeck seinerseit­s wiederholt. Holtby zielte haarscharf vorbei (48.), Scott hielt prächtig gegen Hasani nach einer Traumkombi­nation (60.) und gegen Holty per Freistoß (62.). Hasani zog nach einem Solokonter denkbar knapp am langen Eck vorbei (71.), war in der Nachspielz­eit dann aber viel zu eigensinni­g, „übersah“den freistehen­den Czichi – es folgte per Konter Kölns Tor. Sekunden später war aber Schluss. Beeck: Zabel – Passage, Fäuster, Küppers, Müller (35. Czichi) – Wilms, Holtby – Lambertz (85. Post), Szymczewsk­i – Dagistan (79. Zayton), Hasani.

 ?? FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS ?? Nachdem er drei Mann umkurvt hat, erzielt Beecks Mark Szymczewsk­i (r.) in der sechsten Minute im Kölner Franz-KremerStad­ion mit diesem Schuss das 1:0, knapp vorbei am rechten Fuß von Kölns Jonas Hildebrand­t.
FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS Nachdem er drei Mann umkurvt hat, erzielt Beecks Mark Szymczewsk­i (r.) in der sechsten Minute im Kölner Franz-KremerStad­ion mit diesem Schuss das 1:0, knapp vorbei am rechten Fuß von Kölns Jonas Hildebrand­t.

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