Die Antwort auf die „Kolo-Frage“gibt es bis Donnerstag
Es läuft die Schlussphase der „dritten Halbzeit“. So nennt Borussias Sportdirektor Max Eberl die sommerliche Transferperiode. Man darf sagen: Es bleibt aus Borussen-Sicht ein bisschen spannend. Zwar hatte Eberl in Augsburg klargestellt, dass „zu 100 Prozent keiner mehr gehen wird“, doch war damit nur die Offensivabteilung gemeint. Das Thema, inwieweit ein Gladbacher Offensivmann in den Fokus von Borussia Dortmund geraten könnte bei der Suche nach einem Nachfolger von Ousmane Dembelé, hat sich ohnehin erledigt: Gestern gab der BVB den Zukauf des ukrainischen Nationalspielers Andriy Yarmolenko (27) bekannt, und trotz der Tatsache, dass er nur 25 bis 30 der 105 Millionen kostet, die Dortmund in erster Instanz für Dembelé bekommt, muss sich in Gladbach keiner sorgen. Keinen Borussen wird bis Donnerstag, 18 Uhr, ein unmoralisches Angebot schwach werden lassen.
Da durch den Transfer von Raúl Bobadilla der erwartete Stürmerzuwachs längst getätigt ist, wird es auch keine weiteren Neulinge geben. Sieben sind es geworden in dieser Transferperiode, der achte, Florian Neuhaus, wurde gleich weiterverliehen an Fortuna Düsseldorf. Derweil sind elf Spieler aus dem Kader der Vorsaison weg – inklusive Álvaro Dominguez (Karriereende) und Nils Rütten (zur U 23). Das Dutzend aber könnte vollgemacht werden bis Donnerstag. Denn noch ist offen, was mit Timothée Kolodziejczak wird. Der Franzose arbeitet nach dem Muskelfaserriss an seiner Rückkehr. Doch es könnte auch ein Abschied werden.
Zwar scheint das Interesse des OGC Nizza, von dem zuletzt zu hören war, nicht mehr aktuell zu sein, doch gibt es wohl ein bis zwei andere Klubs, die sich mit Kolodziejczak beschäftigen. Eberl hatte zuletzt betont, dass es darum gehe, „für alle Seiten eine gute Lösung zu finden“. Angesichts der bisher als Missverständnis anmutenden Geschichte wäre vielleicht eine Trennung die beste Option – und wenn alles passt, wird „Kolo“gehen. Eberl hat jedoch auch gesagt, dass es keinen Druck gebe, „Kolo“abzugeben. Stimmt die Angebotslage nicht, bleibt er als Option für die Defensive.
Im Team jedenfalls ist „Kolo“besser angekommen als in der Liga. Er gehört zu „La Familia“, wie Ibo Traoré zuletzt twitterte. Ob die „Familie“bald ein Mitglied verliert, wird spätestens Donnerstag feststehen, wenn die „dritte Halbzeit“endet und es eine Antwort auf die „Kolo-Frage“geben muss. Wenn er geht, hätte er nur 98 Pflichtspielminuten (alle gegen Schalke, dafür sowohl in der Liga als auch in der Europa League) absolviert, seit er vor 237 Tagen vom FC Sevilla für stattliche acht Millionen Euro kam. Diese Summe dürfte beim Weiterverkauf kaum zu erzielen sein. Borussia könnte den personellen Aderlass kadertechnisch verkraften. Zwar hat sich die Situation durch die Verletzung von Tobias Strobl (Kreuzbandriss) verschlechtert, doch hinter dem gesetzten Duo Matthias Ginter und Jannik Vestergaard stehen Reece Oxford und Tony Jantschke bereit. Letzterer soll ab heute wieder am Teamtraining teilnehmen. Zudem soll Mamadou Doucouré zeitnah voll einsteigen.