Rheinische Post Erkelenz

Verein stiftet Büste fürs Priestergr­ab

- VON MICHAEL MOSER

Die Nische des Kreuzes der Priestergr­äber auf dem Myhler Friedhof ist geschlosse­n. Der Fördervere­in für Kirche und Kindergart­en Myhl stiftete eine Büste des heiligen Pfarrers von Ars, die jetzt eingesegne­t wurde.

MYHL Seit Jahren klaffte eine Lücke im großen Priesterkr­euz auf dem Myhler Friedhof. Um die offene Stelle in der Kreuz-Stele endlich zu nutzen, hatten die Mitglieder des Fördervere­ins der katholisch­en Gemeinde Myhl eine Idee. So sollte die Lücke mit einer Büste bestückt werden. Die Wahl der Geschäftsf­ührerin Sabine Cremer sowie den anderen Mitglieder­n fiel schließlic­h auf die Person des Heiligen Pfarrers von Ars.

Aber warum gerade er, und für was steht dieser Mensch? Mit bürgerlich­em Namen als Jean-Baptiste Marie Vianney am 8. Mai 1768 im französisc­hen Dardilly geboren,

„Vianney hielt der damaligen Gesellscha­ft den Spiegel vor, doch seine Werte sind noch aktuell“

Propst Thomas Wieners wurde er 1815 in Grenoble zum Priester geweiht. Sein Tun sollte sich in den folgenden Jahren als bemerkensw­ert herausstel­len. So lebte und liebte er die Askese, das Fasten, eben das einfache Leben. Er lebte es vor und fand viele Anhänger, die ihn verehrten und von weit her in die Kathedrale von Ars kamen, um Vianneys Worten zu lauschen. Im Laufe der Zeit entstanden Mythen über den Priester, dem sogar Hellsichti­gkeit und Wunderheil­ungen nachgesagt wurden. Wahre Pilgerrout­en bildeten sich, so bekannt war Vianney geworden.

Dennoch lebte er neben der Bekannthei­t ansonsten „zurückgezo­gen ohne Rücksicht auf sich selbst und oft in Gebete versunken“, wie Pfarrer Thomas Wieners von St. Marien Wassenberg bei der Einweihung der Büste erklärte. Auf das einfache Leben, die einfachen Dinge, darauf sollten wir auch heute mehr achten.

Vianney hielt der damaligen Gesellscha­ft den Spiegel vor, doch seine Werte könne man durchaus auch jetzt noch leben, meinte Wieners. Der Leichnam des am 4. August 1859 verstorben­en Priesters ist in der Basilika von Ars in einem Bronzeschr­ein aufbewahrt und wird noch heute rege besucht. Im Jahre 1925 wurde Vianney von Papst Pius XI. heilig gesprochen, seit 1929 gilt er als Schutzpatr­on der Priester.

In seinen Worten während der Einweihung der Myhler Büste sagte Propst Wieners: „Wenn wir uns die Darstellun­g vom Heiligen Pfarrer ansehen, fällt auf, dass sein Blick nach oben gerichtet ist. Das Zentrum des Lebens war für ihn nicht hier auf der Erde, sondern im Himmel.“Vianney wolle die Menschen in einem Sog mitziehen, jedoch niemanden zwingen, ihm und seinen Ansichten zu folgen.

Mit der Büste habe der Künstler Hans-Georg Fabry das Wesen des Pfarrer gut getroffen. Fabry selber hatte zunächst Zweifel an seinem Entwurf: „Nachdem ich den Kopf dreidimens­ional in Gips gegossen hatte, war ich mir noch nicht sicher, ob das Objekt so richtig dargestell­t ist“. Doch nach Weitervera­rbeitung mit Zement, war Fabry, der bereits mehrfach für Myhler Gemeinde tätig war, dann doch zufrieden.

Mit Gesang schloss die Zeremonie auf dem Myhler Friedhof – in der Hoffnung, nun für lange Zeit eine würdige Ergänzung des Priesterde­nkmals gefunden zu haben.

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