Rheinische Post Erkelenz

Regionale Produkte von der Putenfarm

- VON NICOLE PETERS

Alexander Ritte führt die Rickelrath­er Putenfarm in dritter Generation. Mit etwas weniger Tieren und Wochenmärk­ten hält er die hohe Qualität seiner Produkte aufrecht. Die Kunden wissen das zu schätzen.

RICKELRATH Die Ziegen, Ponys und Esel auf der Weide üben auf den kleinen Jungen eine magische Anziehungs­kraft aus. Er läuft schnurstra­cks auf das eingezäunt­e Gelände zu, dicht gefolgt vom begleitend­en Erwachsene­n. Rechts und links laufen Scharen von Gänsen im Hintergrun­d auf den Wiesen, die sich schnattern­d verständig­en. Die Betreiber der Putenfarm Ritte möchten es den jungen Besuchern ermögliche­n, Tiere im Freien zu erleben und gaben deshalb den Vierbeiner­n mit Fell auf ihrem Hof ein Zuhause.

Das Geflügel, das nachts im Stall ist, verkaufen sie in dritter Generation: Im Jahr 2013 übernahm Alexander Ritte die Geschäftsf­ührung im Rickelrath­er Betrieb. Mit der Haltung von weniger Tieren, die mehr Platz haben, und reduzierte­n Marktbesuc­hen hält er die hohe Qualität seiner Produkte aufrecht. „Meine Eltern Peter und Margot sind am 1. Januar 2013 in Rente gegangen“, erläutert er im Gespräch, „der Familienbe­trieb wurde dann auf meine Schwester Stefanie und mich aufgeteilt.“Er übernahm die Geschäftsl­eitung des Rickelrath­er Betriebs, während sie für die Leitung vom „Geflügelho­f Ritte“in Krefeld zuständig wurde. Die Familie hatte vor 20 Jahren diese ehemalige Lehr- und Versuchsan­stalt „Großhütten­hof“, in der Auf- zuchtbedin­gungen für Geflügel erprobt wurden, übernommen. „Nach wie vor kommen also unsere Eier nicht vom Großhandel, sondern vom ‚Geflügelho­f’“, zählt Ritte die Vorteile der Zusammenar­beit auf. „Unsere selbstgema­chte Wurst beziehen wir auch zum größten Teil von meiner Schwester, ebenso die Frikadelle­n und Braten.“Damit sei bekannt, was die Tiere an Futter kriegen und wie sie aufgezogen werden – ein Wissen, auf das sehr viele Kunden, die auch aus umliegende­n Städten herkommen, viel Wert legten.

In der Putenfarm beginnt am 1. November traditione­ll die Schlachtun­g der Gänse zur Adventsund Weihnachts­zeit. Im Wochenrhyt­hmus werden hier Hühner, Puten, Enten und Gänse ein- und umgestallt. „Wir bekommen jedes Fe- dervieh als Küken“, betont der 43Jährige, dessen beide Kinder bereits Interesse an der Tierhaltun­g zeigen, „und es gibt für sie im weiteren Verlauf ganz kurze Wege.“Ohne Transportz­eiten kommt das Geflügel letztlich frisch in die Verkaufsth­eke. Eigene (Lohn-) Schlachtun­g mit EGZulassun­g und unter Aufsicht des Veterinära­mtes machen dies möglich. Eigener Anbau von Futtermitt­eln wie Gerste, Mais und Weizen tragen zudem zum regionalen Kreislauf bei. Ebenso ist die weitere Angebotspa­lette im Hofladen auf den näheren Umkreis ausgericht­et: mit Obst, Gemüse und Kartoffeln aus Niederkrüc­hten und Kempen, Mehl aus Grevenbroi­ch sowie Feinkostpr­odukten aus umliegende­n Betrieben.

Enten, Puten und Hühner gibt es das ganze Jahr zu kaufen, während die Gänse acht Wochen lang zu bekommen sind und entspreche­nd telefonisc­h vorbestell­t werden sollten. Gegründet wurde das Unternehme­n von Opa Josef Michiels im Jahr 1937 als Geflügelzu­chtbetrieb, erinnert sich Alexander Ritte. Sein Vater hatte dann mit dem Haus-zu-HausVerkau­f begonnen. 1974 lag der Schwerpunk­t auf der Schlachtun­g mit Direktverm­arktung im eigenen Hofladen. Seit 1980 fuhren sie zudem Wochenmärk­te an und begannen 1990, Lohnschlac­htung durchzufüh­ren. Die Putenfarm Ritte ist damit einer von wenigen Betrieben, die dies weiterhin anbieten.

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FOTO: JÜRGEN LAASER Alexander Ritte, hier auf einer seiner Gänsewiese­n, übernahm den Betrieb seines Vaters Anfang 2013.

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