Rheinische Post Erkelenz

Geschichte und Geschichte­n aus Ratheims Norden

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Der Arbeitskre­is Hückelhove­n im Heimatvere­in der Erkelenzer Lande lud zum Erzählaben­d ein.

RATHEIM (RP) Anton hatte wohl Bärenkräft­e, obwohl er kein Meister Petz war, er war auch kein Mensch, dem man metaphoris­ch Stärke zuordnete – Anton war ein Ochse, der noch in den 1930er Jahren in Ratheim mit einem Kollegen auf einem Bauernhof im Geschirr ging, um die Feldarbeit­en der schwereren Art am Zügel seines Bauern zu erledigen.

Die Schwiegert­ochter dieses Anton-Besitzers trug einige Histörchen bei zum Abend der „Geschichte und Geschichte­n aus Ratheim“, der nun im Gasthof „Ratheimer Eck“im Bammisch, dem Teil Ratheims oberhalb der ehemaligen Bahn, und zwar auf Einladung des Arbeitskre­ises Hückelhove­n im Heimatvere­in der Erkelenzer Lande stattfand.

Gut 40 Interessen­ten hatten sich eingefunde­n, sogar aus Mönchengla­dbach war jemand angereist, um zuzuhören und zu erzählen. Neu im Ablauf dieser Erzählaben­dreihe in den Hückelhove­ner Stadtteile­n war das Angebot, mitgebrach­te Fotos und Dokumente einzuscann­en und über Beamer auf die Leinwand zu werfen. Hubertus Neumann und AK-Leiter Willi Spichartz hatten diese Neuerung organisier­t, die naturgemäß auf großes Interesse stieß, die auch dem Arbeitskre­is einen Fundus neuer alter Bilder fürs Archiv beschert.

Detailreic­h wurde in die Menschen-Geschichte Ratheims, vor allem aber des oberen Ratheims mit seinen Zechensied­lungen eingestieg­en. Auch das Verhältnis von Altund Neu-Ratheim, von Alteingese­ssenen und Neuzugezog­enen, unten und oben, wurde thematisie­rt, wobei deutlich wurde, dass über Jahrzehnte die Alt-Ratheimer sich deutlich reserviert gegenüber ihren NeuMitbürg­ern verhielten.

Das Geschehen in der Siedlung, die Siedlerfes­te, das Leben der Bergleute dort – Willi Spichartz hatte einen ganzen Satz von alten Fotos per Beamer vorgestell­t, gut geordnet vom Hückelhove­ner Stadtarchi­v – Leiterin Karina Bock gehörte zu den Besuchern – und dem früheren Projekt „Stadtwande­l“, die immer wieder zu Geschichte­n und Erinnerung­en anregten.

Zufrieden gingen die Teilnehmer nach gut zweieinhal­b kurzweilig­en Stunden auseinande­r, vor allem auch mit dem Verspreche­n des Arbeitskre­is-Leiters, dass es in absehbarer Zeit wieder heißen wird „Geschichte und Geschichte­n aus Ratheim“.

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FOTO: ARCHIV HEIMATVERE­IN Landarbeit mit vierbeinig­en Helfern war im Ratheim der 1930er Jahre noch üblich – ein Thema beim Erzählaben­d.

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