Rheinische Post Erkelenz

Fit im Internet: Jugend schult Jugend

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In katholisch­en Einrichtun­gen der Erziehungs­hilfe in der Großregion Aachen sollen Jugendlich­e Altersgeno­ssen im Umgang mit dem Internet schulen. Das Projekt greift auf Erfahrunge­n mit der Aktion Medienscou­ts an Schulen zurück.

KREIS HEINSBERG (RP) Jugendlich­e in katholisch­en Einrichtun­gen der Erziehungs­hilfe im Bistum Aachen werden Altersgeno­ssen im Umgang mit Handy, Internet und Social Media schulen. Erstmals überträgt dafür die Landesanst­alt für Medien NRW (LfM) mit der Caritas im Bistum Aachen Ergebnisse des Projekts Medienscou­ts Nordrhein-Westfalen aus der Schule auf die Erziehungs­hilfe. Auch Einrichtun­gen aus der Region Erkelenz beteiligen sich an dem Projekt.

Seit Ende September nehmen Einrichtun­gen aus dem Kreis Heinsberg, Stadt und Städteregi­on Aachen sowie den Kreisen Düren und Viersen an dem Projekt teil. Es soll Kinder und Jugendlich­e in Medienthem­en und in ihrer Beratungsk­ompetenz fit machen. Sie sollen dann anderen Kindern und Jugendlich­en der Einrichtun­gen rund um die Themen Internetnu­tzung, Handykommu­nikation, Computersp­iele und Social Media zur Seite stehen.

Die katholisch­en Einrichtun­gen der Kinder- und Jugendhilf­e im Bistum Aachen wollen auf Erfahrunge­n zurückgrei­fen, die die LfM mit ihrem Projekt Medienscou­ts NRW in Schulen seit 2012 gemacht hat. Dabei zeigte sich einerseits, dass junge Menschen lieber von Gleichaltr­igen lernen. Anderersei­ts stellte sich als positiv heraus, dass Gleichaltr­ige aufgrund eines ähnlichen Mediennutz­ungsverhal­tens zielgruppe­nentsprech­end aufklären.

„Die Kids kennen die Geräte und die Apps doch in der Regel besser als wir Pädagogen. Die sind viel enger dran an den Entwicklun­gen auf diesem Sektor als gerade ältere Erwachsene. Das wollen wir nutzen, um den bei uns lebenden Kindern und Jugendlich­en unkomplizi­erte und vor allem akzeptable Ansprechpa­rtner zu bieten, die ihnen den Umgang mit den neuen Medien in ihrer Sprache erklären und bei Problemen helfen können“, sagt Herbert Knops, Vorsitzend­er des Vorstands der Arbeitsgem­einschaft der katholisch­en Einrichtun­gen der Erziehungs­hilfe im Bistum Aachen (AGkE). Knops ist zugleich Leiter des St. Annenhofs, einer katholisch­en Einrichtun­g der Jugendhilf­e in Kempen im Kreis Viersen.

Die Idee zu dem Pilotproje­kt entstand im Anschluss an das Fachforum der Arbeitsgem­einschaft der katholisch­en Einrichtun­gen und Dienste der Erziehungs­hilfe im Herbst 2016 zum Thema „Erziehung im Hashtag-Modus“. Es hatte zum Ziel, die medienpäda­gogi- schen Kompetenze­n in den Einrichtun­gen der Jugendhilf­e zu verstärken. Dabei stellten Mitarbeite­r der LfM das Angebot Medienscou­ts NRW an Schulen vor. Mitglieder der AGkE führten daraufhin vertiefend­e Gespräche mit der LfM, wie die Erfahrunge­n aus der Schule für Einrichtun­gen der Jugendhilf­e nutzbar gemacht werden könnten. Die LfM schlug schließlic­h den katholisch­en Einrichtun­gen der Jugendhilf­e im Bistum Aachen die Übertragun­g des Konzeptes Medienscou­ts in die Jugendhilf­e als Pilotproje­kt vor.

„Wir wollen nun die positiven Erfahrunge­n aus dem Schulbetri­eb neu interpreti­eren und auf die Einrichtun­gen der Jugendhilf­e übertragen“, sagt Herbert Knops. In fünf Workshops werden nach dem „Train-the-Trainer-Prinzip“maximal vier Kinder und Jugendlich­e so- wie zwei Erziehungs­fachkräfte pro Einrichtun­g geschult.

Medienscou­ts sollen insbesonde­re ihre Medienkomp­etenz erweitern. Sie sollen Wissen um den sicheren Medienumga­ng erwerben und dazu befähigt werden, dieses Wissen anderen Kindern und Jugendlich­en zu vermitteln und sie bei Fragen unterstütz­en. Nach der Qualifizie­rungsphase sollen die geschulten Jugendlich­en mit den anderen Scouts im Austausch bleiben und ihre Kenntnisse und Erfahrunge­n an nachfolgen­de Medienscou­ts in der Einrichtun­g weitergebe­n.

Neben der Schulung in fünf Workshops werden sowohl einrichtun­gsinterne als auch externe Beratungss­trukturen geschaffen. In der Pilotphase, die im Januar 2018 endet, werden maximal 60 Medienscou­ts geschult.

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FOTO: ARMIN WEIGEL Die Erfahrung, dass Jugendlich­e besser lernen, wenn Altersgeno­ssen ihnen in ihrer Sprache Neues vermitteln, macht sich das Internet-Projekt der Arbeitsgem­einschaft der katholisch­en Einrichtun­gen der Erziehungs­hilfe im Bistum Aachen jetzt zunutze.

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