Rheinische Post Erkelenz

So geht Kindersich­erung fürs Internet

- VON THOMAS GRULKE

Für Kinder ist der Umgang mit Smartphone und Tablet etwas ganz Natürliche­s. Trotzdem müssen sie vor jugendgefä­hrdenden Inhalten geschützt werden. Neben technische­n Hilfen ist der Erfahrungs­austausch wichtig.

DÜSSELDORF Erst ein kurzes Youtube-Video schauen, dann in der WhatsApp-Gruppe der Schulklass­e auf einen Post antworten und zum Schluss noch ein neues OnlineSpie­l herunterla­den: Für Kinder ist das Leben im Internet-Zeitalter und der Umgang mit Smartphone oder Tablet etwas ganz Natürliche­s. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie allen Herausford­erungen gewachsen sind, die ihnen die virtuelle Welt stellt.

Wer sein Kind ungehinder­t surfen und chatten lässt, setzt es auch den zahlreiche­n jugendgefä­hrdenden Inhalten ungeschütz­t aus – und achtet darüber hinaus auch nicht auf eine zeitlich begrenzte Internetnu­tzung. Eltern haben aber verschiede­ne Optionen, ihre Kinder kontrollie­rt und auch in einem angemessen­en Umfang mit dem Internet vertraut zu machen.

Bei Smartphone­s gibt es verschiede­ne Wege für Eltern, das Gerät „kindersich­er“zu gestalten. „Teilweise lassen sich diese Einstellun­gen bereits im Betriebssy­stem verankern, so dass Kinder etwa kostenpfli­chtige Dienste oder bestimmte Apps nicht nutzen können. Teilweise können spezielle Apps installier­t werden, die diese Funktionen anbieten“, sagt Marie-Teresa Weber, Bereichsle­iterin Verbrauche­rrecht & Medienpoli­tik bei Deutschlan­ds Digitalver­band Bitkom. Während im Menü des iPhone direkte Kindersich­erungsfunk­tionen unter „Einschränk­ungen“enthalten sind, soll- ten für ein Android-Smartphone externe Apps herunterge­laden werden.

Wenn es um die Internetnu­tzung zuhause geht, lassen sich Beschränku­ngen gleich an den Internet- Routern einstellen. Der wohl bekanntest­e Router in Deutschlan­d ist die Fritzbox, deren Kindersich­erung den Datenverke­hr aller Geräte im Heimnetzwe­rk filtert und die nur schwer auszuhebel­n ist. Außerdem können Eltern eine sogenannte Whitelist erstellen, mit Internetse­iten, die das Kind besuchen darf. Mit einer Blacklist lassen sich dagegen alle zu sperrenden Seiten zusammenfa­ssen.

Ein wichtiger Faktor kann auch die Zeitbeschr­änkung sein. „Andere Hobbys, Schule oder Ausbildung sollten nicht zu kurz kommen, deshalb sollten Eltern auf einen gesunden Freizeit-Mix achten und mit ihren Kindern vereinbare­n, wie intensiv das Internet genutzt werden darf“, empfiehlt Marie-Teresa Weber. Tageszeite­n und Zeitlimits können dann ebenfalls am Router eingestell­t werden. Zudem rät der Bitkom dazu, am Computer ein eigenes Nutzerprof­il für das Kind einzuricht­en, an dem es Einstellun­gen selbst nicht ändern kann.

Unabhängig von den technische­n Schutzmech­anismen empfiehlt der Digitalver­band den Eltern, das Gespräch und den Erfahrungs­austausch mit ihren Kindern zu suchen. „Grundsätzl­ich gilt: Apps und Einstellun­gen können eine Hilfe sein, vor allem sollten Eltern aber mit ihren Kindern darüber sprechen und sich dafür interessie­ren, was sie am Smartphone machen, welche Apps sie nutzen und welche Spiele sie spielen“, sagt Marie-Teresa Weber, die drei Schritte der Unterstütz­ung nach dem Alter der Kinder unterschei­det: „Aktiv begleiten“bis acht Jahre, „Kontrollie­rt loslassen“bis zwölf Jahre und im Anschluss „Kompetent unterstütz­en“.

Durch Aufklärung und Austausch sollen dem Nachwuchs Internetko­mpetenz und ein verantwort­ungsbewuss­ter Umgang vermittelt werden – damit er sich zurechtfin­den zwischen all den Internetse­iten, Youtube-Videos, Whatsapp-Gruppen und Online-Spielen.

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FOTO: THINKSTOCK Ein Junge liest abends im Bett auf einem Tablet.

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