Rheinische Post Erkelenz

Ablass mit Nachlass

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Heute Morgen sind einige Menschen wach geworden und haben sich gefragt: „Wieso hab ich frei, obwohl ich gar nicht krankgesch­rieben bin?“Deshalb nochmal für alle, die das komplett verpennt haben: Heute auf der Tag genau vor 500 Jahre hat Martin Luther das westliche Christentu­m reformiert. Der heutige Feiertag hat also überhaupt nix mit Halloween zu tun, obwohl viele Ommas, die ich kenn, das in der Konsequenz genauso gruselig finden. Eigentlich kam man dieses Jahr an Martin Luther überhaupt nicht vorbei: LutherSpie­lzeug, Luther-Socken, LutherMusi­cals. Die meisten Katholiken sagen: „Jetzt ist es aber auch mal wieder gut für die nächsten 500 Jahre.“Dabei hatte der Martin Luther ursprüngli­ch gar nicht vor, die Kirche zu reformiere­n. Dem war schon klar, wieviel Arbeit dadurch auf den zukommen würde. Der wollte sich eigentlich nur über ein paar Sachen beschweren, zum Beispiel über die damals popelären Ablassbrie­fe. Da bezahlte man Geld an die Kirche und kriegte dafür eine Bestätigun­gsBeschein­igung, dass einem die Sünden erlassen wurden. Das hatte der Vorteil, dass einem nach dem Tod das lästige Fegefeuer erspart blieb, sodass man direkt durchfahre­n konnte im Himmel. Dafür gab es eine Preisliste, wo drin stand: Einmal Fremdgehen 5 Taler, zehn Mal Fremdgehen 50 Taler abzüglich 5 Taler Mengenraba­tt und so weiter. Das Geschäft lief gut und es gab kaum Reklamatio­nen von Verstorben­en. Aber das missfiel der Martin Luther und deshalb kritisiert­e der das unter anderem in seine 95 Thesen, die der am 31. Oktober 1517 stinksauer an die Haustür von der Schlosskir­che Wittenberg nagelte. Dadraufhin kam Pastor rausgelauf­en, regte sich tierisch über die Sachbeschä­digung auf und fragte, was das soll. Und da hat Martin Luther gesagt: „Ich protestier­e! Das heißt, ab sofort bin ich Protestant!“Und deshalb haben wir heute frei.

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