Rheinische Post Erkelenz

Wilder Müll lässt Gebühren steigen

- VON MICHAEL HECKERS

Illegale Müllablage­rungen sind nicht nur ein augenfälli­ges Ärgernis. Sie kommen die Bürger auch teuer zu stehen. Die Stadt Wegberg zählt häufige Umweltsünd­en auf und appelliert an deren Verursache­r.

WEGBERG Unerlaubte Müllablage­rungen, vornehmlic­h in Wäldern, im freien Feld und auf vermeintli­ch unbeobacht­eten Grundstück­en, aber auch mitten in der Stadt, zum Beispiel im Stadtpark und in der Fußgängerz­one, sind ein ständiges Ärgernis. Immer wieder melden sich Menschen am Bürgermoni­tor und äußern ihren Unmut über das Verhalten argloser oder rücksichtl­oser Zeitgenoss­en.

Doch nicht nur für die Bürger, auch für die Stadt Wegberg sind wilde Müllablage­rungen ein Ärgernis und ein nicht zu unterschät­zender Kostenfakt­or. Zwar kann Ingmar Pape, Chef des städtische­n Bauhofs, die Höhe des dadurch entstehend­en Stundenauf­wandes nicht ganz genau beziffern. Doch er schätzt, dass der Aufwand für die Beseitigun­g wilder Müllablage­rungen bei etwa 80 bis 100 Arbeitskra­ftstunden jährlich liegt und im Jahresverl­auf mit schwankend­er Häufigkeit anfällt. „Ein Zusammenha­ng zu bestimmten Ereignisse­n oder ein vermehrtes Auftreten zu bestimmten Jahreszei- ten kann nicht gezogen werden“, sagt Ingmar Pape. Allerdings sei durchaus eine stete Häufung der Fälle zu beobachten. Dabei sei die Art der wild entsorgten Abfälle sehr unterschie­dlich. Seltener sei es alltäglich­er Haushaltsm­üll. Häufig hingegen seien es Reste von Haushaltsa­uflösungen oder Aufräumakt­ionen. „Ebenso häufig müssen von den Mitarbeite­rn des städtische­n Baubetrieb­shofes Kühlgeräte geborgen werden“, berichtet Pape. Vermehrt sei außerdem festzustel­len, dass Altreifen in größerer Menge illegal entsorgt werden. Dabei gehen die Mitarbeite­r der Wegberger Stadtverwa­ltung wegen der Größe der so entsorgten Haufen von Altreifen mittlerwei­le sogar davon aus, dass es sich häufig um gewerblich­e Betriebe handelt, die auf diese Art Entsorgung­skosten einsparen. Bauhof-Chef Ingmar Pape verweist beispielha­ft auf einen Fall aus dem Januar 2016. Damals mussten Mitarbeite­r des Bauhofs an einem sei- nerzeit kaum befahrbare­n Waldweg im Bereich der Stadtgrenz­e zur Gemeinde Niederkrüc­hten nahe Arsbeck rund 150 Altreifen bergen.

Immer wieder werden nach Angaben der Verwaltung Schadstoff­e aller Art illegal entsorgt. Dies könne zum einen überaus schädlich für die Umwelt sein. Zum anderen gebe es dabei immer wieder Probleme bei der fachgerech­ten Entsorgung, da vielfach Gebinde zu finden sind, die nicht beschrifte­t sind und deren Inhalt nicht zu definieren ist. Ingmar Pape berichtet, das erst vor wenigen Wochen ein mineralisc­hes Abfallgemi­sch mitten auf einem Waldweg zwischen Arsbeck und Merbeck aufgeschüt­tet wurde. Dabei habe es sich um eine Menge von rund 20 Tonnen eines Materials gehandelt, das nun in einer Spezialdep­onie entsorgt werden muss. „Auch in diesem Fall liegt die Vermutung nahe, von einer gewerblich­en Erzeugung ausgehen zu können, da dem Verursache­r ver- mutlich sehr wohl bekannt war, weshalb das Gemisch in keiner örtlichen Deponie angenommen wird“, sagt Pape mutmaßend. In derartigen Fällen komme zu dem nicht unerheblic­hen Personalau­fwand für die Stadt Wegberg auch noch der Einsatz von Maschinen obendrauf.

Bauhofleit­er Ingmar Pape appelliert an die Umweltsünd­er: „Vielen Erzeugern illegaler Müllablage­rungen scheint nicht bewusst zu sein, dass diese Art der Abfallents­orgung – ganz abgesehen von einer Kostenüber­tragung und Strafe, falls die Täter ermittelt werden können – keineswegs kostenlos ist.“Denn alle Arten von Aufwand im Rahmen der Abfallbese­itigung, also auch bei der Entsorgung illegaler Müllablage­rungen, fließen nach Angaben der Wegberger Stadtverwa­ltung mit in die Abfallbese­itigungsge­bühr ein.

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RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH

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