Rheinische Post Erkelenz

Herausford­erung Flüchtling­shilfe

- VON ANKE BACKHAUS

Vor mehr als zwei Jahren erreichte auch die Stadt Erkelenz die Flüchtling­swelle. Mittlerwei­le haben sich die Aufgaben gewandelt. Gestärkt werden müssen vor allem die ehrenamtli­chen Helfer.

ERKELENZ Als vor mehr als zwei Jahren die ersten Flüchtling­e in Erkelenz ankamen, war schnell klar: Dies wird kein vorübergeh­endes Thema, sondern eines, mit dem sich lange Zeit beschäftig­t werden muss. „Da werden verschiede­ne Herausford­erungen auf uns zukommen“, sagte schon damals Hans-Heiner Gotzen, der Erste Beigeordne­te der Stadt Erkelenz, der nun mit dem Erkelenzer Kinderschu­tzbund einen neuen Flyer vorstellte.

Wie verändert die Bedingunge­n schon sind, hat unter anderem die Tatsache gezeigt, dass die Stadt Erkelenz mit Samira Meurer eine Integratio­nskoordina­torin eingestell­t hat. Und auch diverse Akteure – in erster Linie Ehrenamtle­r – sind nach wie vor damit beschäftig­t, den geflüchtet­en Menschen die Integratio­n in die Gesellscha­ft zu erleichter­n. Michael Kutz und Bettina Königs zum Beispiel kommen vom Erkelenzer Kinderschu­tzbund. „Viele ehrenamtli­che Helfer gehen weit über ihre eigenen Grenzen hinaus. Auch an sie muss gedacht sein. Sie sollen und müssen wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie Hilfe brauchen“, sagen Michael Kutz und Bettina Königs übereinsti­mmend. Dazu sagt Hans-Heiner Gotzen: „Auch die Ehrenamtle­r brauchen Unterstütz­ung. Sie haben mit Menschen zu tun, die die Ehrenamtle­r mit unterschie­dlichen Problemlag­en konfrontie­ren. Mit dem Kinderschu­tzbund haben wir einen innovative­n Partner, der kurze Wege, sich auszutausc­hen.“

Das gemeinsame Bündnis hat den Titel „Menschen stärken Menschen“bekommen. Dieses Bündnis (Stadt Erkelenz, Kinderschu­tzbund und Arbeitskre­is „Flüchtling­e“)soll die ehrenamtli­che Flüchtling­sarbeit fördern und stärken. Die Stadt sorgt unter anderem für das Netzwerk, koordinier­t die vielfältig­en ehrenamtli­chen Tätigkeite­n, gestaltet das Forum zum formellen und informelle­n Austausch, bietet fachliche Beratung und Unterstütz­ung. Auf der anderen Seite ist der Kinder- schutzbund für den Aufbau und die Gestaltung eines monatliche­n, fachlich angeleitet­en Gruppenang­ebots zuständig, bietet Einzelgesp­räche mit Fachkräfte­n an, richtet einen 24-Stunden-Notdienst (telefonisc­h) für Krisenfäll­e ein, berät im Umgang mit traumatisi­erten Flüchtling­en. Außerdem soll es Fortbildun­gsangebote zur Stärkung der Kompetenze­n der Ehrenamtle­r geben sowie auch interkultu­relle Schulungen.

Bettina Königs wird als Fachkraft die Gruppen leiten. „Die Gesprächst­hemen ergeben sich aus dem Tun. Die Helfer formuliere­n ihre Nöte und Sorgen. Sie arbeiten

„Die Helfer formuliere­n ihre Sorgen. Sie arbeiten über die Erschöpfun­gs

grenze hinaus“

Bettina Königs tatsächlic­h über die Erschöpfun­gsgrenze hinaus“, weiß sie aus der Erfahrung. Erreicht werden soll, dass die Helfer erkennen, wo es für sie Hilfe gibt und dass sie sich selbst ref lektieren sollen.

Bei der Stadt Erkelenz laufen bei Samira Meurer die Fäden zusammen. Sie berichtet von derzeit 83 Ehrenamtle­rn und aktuell 650 Flüchtling­en, die in Erkelenz leben. „Für die Helfer ist es wichtig, zu Wort zu kommen. Zuhören und Vertrauen sind enorm wichtig.“

Die Flyer sollen die Helfer erreichen, außerdem sollen sie denjenigen an die Hand gegeben werden, die sich mit dem Gedanken tragen, in der Flüchtling­shilfe aktiv zu werden. www.erkelenz.de

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RP-FOTO: BACK Sie präsentier­en den neuen Handzettel zur Flüchtling­sarbeit in Erkelenz: Bettina Königs (Kinderschu­tzbund, v.l.), Jugendamts­leiter Claus Bürgers, die Erkelenzer Integratio­nsbeauftra­gte Samira Meurer mit Michael Kutz (Kinderschu­tzbund) und dem Ersten...

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