Rheinische Post Erkelenz

Echte Alternativ­e zur Chartmusik

- VON NICOLE PETERS

Die vor drei Jahren gegründete Band „Wien plays Ween“aus Wegberg sieht sich selbst als Teil einer ganzen Bewegung. Die vier Musiker treten in erster Linie aus Spaß an der Musik auf.

WEGBERG Die Parallelen zum musikalisc­hen Vorbild „Ween“sind unverkennb­ar da: So brachten die vier Musiker der neu gegründete­n Wegberger Band „Wien plays Ween“an zwei Tagen jeweils mehr als drei Stunden Live-Musik in der Kneipe „Zur alten Post“auf die Bühne. Ähnlich wie ihre musikalisc­hen Idole aus den Vereinigte­n Staaten, die für ihre langen Live-Konzerte, die sehr häufig drei Stunden oder länger dauern, bekannt sind.

Die musikalisc­hen Interpreta­tionen der vielseitig angelegten Stücke selbst bleiben in einem gewissen Maße individuel­l: Auch die Amerikaner klingen bei ihren Auftritten immer ein wenig anders. Ein Spielraum, den ebenso die Deutschen nutzen. Vor drei Jahren hat sich die Band „Wien plays Ween“gegründet – beim vergangene­n „Wegberger Winterzaub­er“hatte sie ihren ersten öffentlich­en Auftritt. Daran schlos- sen sich die Konzerttag­e in der Kneipe „Zur Alten Post“an.

Die Musik von „Ween“ist geprägt durch Country-, Folk- und Rock’n’Roll-Einflüsse. Die deutschen Musiker mit den Künstlerna­men Wario Wien (Gesang, Gitarre), Dick Wien (Bass), Jay Wien (Schlagzeug) und Jay-Jay Wien (Keyboards) bringen sie sehr authentisc­h und mit viel Spielfreud­e etwa bei ihren Proben rüber. Dabei empfiehlt es sich, die englischen Texte genau anzuhören, verstecken sich darin doch Boshaftigk­eiten, Parodien oder Zynismus. Von der einen oder anderen Übertreibu­ng und kontrastre­ichen Gegensätze­n ist zudem die Spielart geprägt. So sind im Stück „Piss Up a Rope“deutlich Country-Elemente zu hören. Sehr rockig geht es in „Buckingham Green“zu, wobei sich im Beitrag „H.I.V.“der fröhliche, rhythmisch­e Sound stark vom ernsten Thema abhebt. Extrem rauchig ist die Gesangssti­mme in „The Blarney Stone“gefärbt, das im schwer- fälligen Tempo vorgetrage­n wird. Anscheinen­d zuckersüß kommt die Ballade „Roses are free“daher – ein Eindruck, der täuscht.

Bereits vor rund 25 Jahren haben Wario Wien, alias Mario Kempf, und Jay Wien, alias Jürgen Lünser, in der Formation „Kentucky Fried Groovies“zusammen musiziert. Damals war Lünser regelmäßig als Schlagzeug­er eingesprun­gen. Die Idee, wieder zu musizieren, kam ihnen bei einem abendliche­n Treffen. Während sich der Schlagzeug­er nach der längeren Pause wieder reinarbeit­en musste, hatte der Sänger und Gitarrist immer für sich selbst sowie mit anderen Musikern Musik gemacht. Jay-Jay Wien, alias Jürgen Dahmen, der vielen aus der „Harald-Schmidt-Show“bekannt sein dürfte, ist dabei als einziger Profi dabei. „Wir sind froh, etwas anderes als Chartmusik zu spielen“, sagt Kempf, der langjährig­er Fan der im Jahr 1984 gegründete­n Rockband aus New Hope, Pennsylvan­ia, ist. Dabei sieht sich „Wien plays Ween“vor allem als Teil einer Bewegung, der „Ween“-Familie. „’Ween’ hält sich an keine Konvention­en und die Leute lieben sie, weil sie so sind, wie sie sind.“

Unter den Fans der deutschen Gruppe befinden sich übrigens auch viele Amerikaner.

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RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Die deutschen Musiker mit den Künstlerna­men Wario Wien (Mario Kempf, Gesang und Gitarre), Dick Wien (Bass), Jay Wien (Jürgen Lünser, Schlagzeug) und Jay-Jay Wien (Jürgen Dahmen, Keyboards/nicht im Bild) bringen bei ihren Proben und Auftritten viel...

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