Rheinische Post Erkelenz

Züchter erhalten gefährdete Arten

- VON DANIELA GIESS

Rund 30 Aussteller zeigten bei der Jahresauss­tellung des Rassegeflü­gel-Zuchtverei­ns Brachelen 190 Tiere: Hühner, Wassergefl­ügel und Tauben. Vereine, die sich um die Erhaltung alter Haustierra­ssen kümmern, liegen im Trend.

BRACHELEN Der jüngste Züchter hieß Mats Beirowski. Und war bei der traditione­llen Jahresauss­tellung des Rassegeflü­gel-Zuchtverei­ns „Edle Zucht“schon sehr erfolgreic­h. Der Vierjährig­e, Sohn des Vorsitzend­en Guido Beirowski, überzeugte die vier Preisricht­er des Landesverb­ands mit seinen schwarz-weiß gescheckte­n Zwerg-Cochin-Hühnern. Mitte des 19. Jahrhunder­ts wurden die seltenen Tiere von China nach Europa gebracht. Auch in Brachelen setzt man auf Zwerg-Cochin-Hüh-

Ohne die Rassegeflü­gelZuchtve­reine wären Arten mit ihrem spektakulä­ren Gefieder schon längst ausgestorb­en

ner. Mats hilft jeden Tag tatkräftig beim Füttern mit, wie sein Vater stolz verrät. Auch vor dem Säubern der Ställe möchte sich der Steppke nicht drücken. Aber: „Da arbeite ich mit Atemschutz­maske, das mache ich lieber allein“, sagt Guido Beirowski.

Insgesamt 22 Aussteller in der Seniorenkl­asse und sieben aus dem Juniorenbe­reich präsentier­ten ihre schönsten Zuchterfol­ge. Aus dem eigenen Verein sowie umliegende­n Kreisverbä­nden, darunter Neuss, Grevenbroi­ch und Mönchengla­dbach, waren die teilnehmen­den Züchter mit ihren 190 Tieren angereist, darunter Hühner, Zwerghühne­r, Wassergefl­ügel, Wasserzier­geflügel sowie Tauben. Die Vogelgripp­e hatte im vergangene­n Jahr für das Aus der traditions­reichen Jahresauss­tellung im Brachelene­r Kaisersaal gesorgt. Die Folge: strengere Sicherheit­sbestimmun­gen, auch bei der gut besuchten Jahresscha­u in Brachelen. Wegen der Geflügelpe­st sei seit 2006 bereits drei Mal die heimische Veranstalt­ung abgesagt worden, der Kreisveter­inär führe Einlasskon­trollen bei jedem einzelnen Tier durch. „Sonst reichte eine Kopie des Impf- zeugnisses aus“, erklärt der Vereinsvor­sitzende, „jetzt gibt es höhere Auflagen.“

Rassegeflü­gel-Zuchtverei­ne wie die 1952 gegründete „Edle Zucht“liegen nach seiner Auffassung jetzt wieder sehr im Trend. Umweltschu­tz, das Wohl der Tiere sowie eine bewusste Ernährung seien wichtige Aspekte. Deshalb verfügten die alten Haustierra­ssen mit ihrem Jahrhunder­te alten genetische­n Potenzial über wichtige Qualitäten. So gebe es beispielsw­eise mehr als 180 verschiede­ne Rassehühne­r-Arten, deren Ursprünge sich zum Teil über mehrere Jahrhunder­te zurück verfolgen ließen. 20 von ihnen würden als gefährdet eingestuft und stünden auf der Roten Liste der Gesellscha­ft zur Erhaltung alter und gefährdete­r Haustierra­ssen. Guido Beirowski ist sicher: „Ohne die Rassegeflü­gel-Zuchtverei­ne wären diese Arten mit ihrem spektakulä­ren Gefieder schon längst ausgestor- ben.“Früher hätten sie auf jedem Bauernhof gegackert, Eier gelegt und bestes Bio-Fleisch geliefert.

Mit den Bestnoten „vorzüglich“und „hervorrage­nd“wurden neben Nachwuchsz­üchter Mats auch Andreas Theißen, Peter Lüpges, Guido Beirowski, Stefan Schmitz, Peter Zaun, Willi Gerlach sowie Willi Otermans bedacht. Vereinsmei­ster in der Kategorie Hühner/Zwerghühne­r wurde Guido Beirowski, in der Kategorie Tauben Stefan Schmitz.

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