Rheinische Post Erkelenz

Auf den Spuren eines besonderen Missionars

- VON MICHAEL MOSER

Walter Bienen stellte bei der Bücherkist­e seine Aufzeichnu­ngen über den Wassenberg­er Pater Friedbert Marx vor.

WASSENBERG Im Jahr 2001 schrieben Johannes Jakobs und seine Frau Marianne aus Luchtenber­g die beindrucke­nde Lebensgesc­hichte von Pater Friedbert Marx auf. Diese stellten sie anhand von Briefen, anderen Dokumenten und aus der Erinnerung heraus zusammen. Da Marx der Onkel von Johannes Jakobs war, bestand also eine familiäre Bindung. Walter Bienen vom Heimatvere­in Wassenberg stellte aus dem Material ein Buch zusammen und die „Wassenberg­er Bücherkist­e“organisier­te jetzt eine Lesung über Marx von Bienen im Pfarrheim St. Georg. Dabei legte der Wassenberg­er Heimatkund­ler besonderen Wert auf einen bestimmten Aspekt: „Ich möchte Ihnen heute Abend Pater Friedbert Marx aus einem ganz speziellen Blickwinke­l präsentier­en“. Damit meinte Bienen die rege Bautätigke­it von Marx in seiner Zeit als Missionar in Taiwan.

Im Jahre 1907 geboren, besuchte der „Wassenberg­er Jung“, wie er stets von Zeitgenoss­en genannt wurde, bereits mit zwölf Jahren das Konvikt St. Ludwig im niederländ­isch Vlodrop, wo er nach strengen, aber lehrreiche­n Jahren 1927 das Abitur machte. Nach einem theologisc­hen Studium trat Marx 1931 dem Franziskan­erorden bei. Der Orden gehört zu den Bettelorde­n und Marx sollte das in seinem zukünftige­n Tun mehr als deutlich ausleben: „Was Friedbert Marx alles durch Umtriebigk­eit, Ideenreich­tum und Beharrlich­keit für andere Menschen erreicht hat, ist bemerkensw­ert“, sagte Bienen über den Pater.

Marx ging nach China, erlernte die schwierige Sprache und begann dort seine Missionars­tätigkeit. Aufgrund der damaligen politische­n Lage musste er das Land 1949 Verlassen und kehrte dann 1952 nach Taiwan zurück, wo er bis 1974 nachhaltig wirkte.

Beeindruck­t vom Menschen Marx ging Walter Bienen mit Ehefrau Ida und Tochter Antje im Jahre 2010 auf Spurensuch­e in Taiwan: „Ich wollte einfach mal vor Ort sehen, was von Pater Friedbert Marx geblieben ist.“In Taiwan hatte Marx seinem Namen als Franziskan­ermönch alle Ehre gemacht. Er sammelte unermüdlic­h Spenden, zumeist aus der deutschen Heimat und vom Bistum Aachen und „erbettelte“im wahrsten Sinne des Wortes Gelder für immer größere Projekte. Zunächst wurde eine Schule gebaut, während Marx sich zudem noch um die Nahrungsve­rsorgung der ärmeren Menschen kümmerte. 3000 Mark trug der Pater dann zusammen, um ein Nonnenklos­ter zu errichten, dem ein Schwerster­nhaus folgte. Einen Traum erfüllte sich Marx mit dem Bau einer kleinen Kirche, die „Klein St. Georg“genannt wurde. So gab es zahlreiche weitere Projekte, „die zeigen, wie wichtig Marx dort war“, erläuterte Bienen.

Ab 1974 war Friedbert Marx, nach Deutschlan­d zurückgeke­hrt, noch in der Gemeinde in Ophoven aktiv. 1990 verstarb der Franziskan­ermönch in Mönchengla­dbach.

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RP-FOTO: KNAPPE (ARCHIV) Walter Bienen mit Aufzeichnu­ngen über Pater Marx.

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