Besinnliche Zeit
Es ist durchaus möglich, in die Sinnkrise zu geraten in der angeblich besinnlichen Zeit: Da stehen auf den Weihnachtsmärkten Hunderte von Menschen eng zusammen gequetscht, und so richtig groß ist die Freude, wenn – ganz Wahrscheinlichkeitsrechnung – früher oder später ein Tässchen Glühwein auf der dicken Winterjacke landet. Der Verkehr in den Straßen trägt nun auch so gar nicht zur Entspannung bei, und wer ertappt sich nicht bei dem Ausspruch, den er früher gar nicht hören oder gar glauben mochte: „In der Weihnachtszeit drehen die Leute durch!“Stimmt aber leider ein wenig. Die Supermärkte sind voll. Liegt das womöglich an Hamsterkäufen?
Verzweifelt diskutieren die Menschen um einen herum über lieb gemeinte Geschenke, und zutage kommt aber zugleich, wie wenig man einander auch kennt. Dann die Antis: Minutenlange Monologe prasseln auf einen ein, warum denn kategorisch nichts verschenkt wird. Kampf dem Konsum. Und dann rundet auch noch George Michael das Szenario ab: Du hattest es schon fast vergessen, da erwischt es dich kalt von der Seite – im Radio, beim Einkaufen, weil es einfach jemand summt: „Last Christmas“. Oh nein.
(bpa)