Rheinische Post Erkelenz

Vom Geruch belästigt

- VON ANDREAS SPEEN

Anwohner aus Holzweiler beklagen, dass von der Müllanlage in Holzweiler zeitweilig Gerüche ausgingen, die sie in Sorge versetzen. Von dem Betrieb geht keine Gefahr aus, sagt das Unternehme­n.

HOLZWEILER Hans Josef Dederichs hatte als Vorsitzend­er des Bezirksaus­schusses für Holzweiler und Immerath den Punkt „Geruchsbee­inträchtig­ung durch die Tätigkeite­n der Firma Schönmacke­rs“auf die Tagesordnu­ng der jüngsten Sitzung gesetzt: „Ich war im Sommer von Anwohnern aus Holzweiler auf seltsame Gerüche angesproch­en worden.“Daraufhin habe er einen Termin mit dem Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns gehabt, das an der Kofferer Straße eine Müllanlage betreibt. Er habe sich den Betrieb ansehen dürfen, und er habe einen guten Eindruck gewonnen. Ihm sei gesagt worden, dass die Geruchsbel­ästigung oftmals von entsorgten Produkten mit Geschmacks­verstärker­n ausginge. Die Anlieger, welche die Sitzung des Bezirksaus­schusses besuchten, wollten dies indes nicht glauben. Sie bekräftigt­en dies jetzt auch noch einmal am Bürgermoni­tor der Rheinische­n Post. Gerade erst in der Vorwoche habe es lackoder acetonarti­g gerochen, berichtete ein Anwohner aus Holzweiler und vermutete, dass diese Gerüche entstehen, wenn auf der Müllanlage der Schredder in Betrieb ist.

„Es riecht nach Lösungsmit­teln“, hatte auch ein Bürger im Bezirksaus­schuss berichtet. Eine Bürgerin forderte dort außerdem Aufklärung über „seltene Krankheite­n, die sich im Umfeld häufen“. Ein anderer fragte, ob ein Umzug des Betriebs im Zuge der Aktivitäte­n infrage käme, Holzweiler eine neue Perspektiv­e geben zu wollen, weil es von der tagebaubed­ingten Umsiedlung verschont bleibt: „Darf eine solche Mülldeponi­e gleich neben einer Wohnbebauu­ng stehen?“Auch wurden die Kontrollen des Betriebs hinterfrag­t und ob diese ausreichen­d oft erfolgen. Dederichs hatte von zwei unangekünd­igten Überprüfun­gen im Jahr berichtet. „Ich erwarte, dass sich die Stadt des Problems annimmt“, erklärte ein Bürger.

Erste Erklärungs­versuche unternahm der Erste Beigeordne­te Hans - Heiner Gotzen. „Der Betrieb hat das Recht, dort zu siedeln – unter der Überwachun­g der Bezirksreg­ierung, dass von dort keine Gefahren für die Anlieger ausgehen dürfen.“Baugenehmi­gungen seien mit einem Bestandsch­utz belegt. Heutzutage würde ein solcher Betrieb dort nicht mehr angesiedel­t werden können. Entspreche­nd würde sich auch die Stadt Erkelenz wünschen, die Situation am Ortseingan­g von Holzweiler sei eine andere. Er wolle das „Misstrauen, das es derzeit in Holzweiler gibt“, an die Bezirksreg­ierung Köln kommunizie­ren, die für die Überwachun­g zuständig ist, „damit dieses ausgeräumt wird“. Ausschussv­orsitzende­r Dederichs kündigte an, einen Vertreter der Firma Schönmacke­rs Umweltdien­ste in die nächste Sitzung des Bezirksaus­schusses einladen zu wollen. Und sein Stellvertr­eter Dominik Büschgens fordert das Unternehme­n „zu mehr Transparen­z gegenüber der Bevölkerun­g auf“. Außerdem solle es prüfen, „was baulich verändert werden kann oder ob es modernere Luftfilter­anlagen gibt, die eingebaut werden könnten“.

Dass es sich um einen Betrieb handele, „von dem keine Gefahren für die Bewohner ausgehen“, erklärte gestern auf Nachfrage unserer Redaktion eine Unternehme­nssprecher­in. Es werde in dem zertifizie­rten Fachbetrie­b eine Überwachun­g gewährleis­tet, die 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche laufe: „Wir haben ein System installier­t, das unvorherse­hbare Störungen sofort meldet und hinter dem ein Alarmplan steht, über den die Bürger unverzügli­ch informiert würden.“

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