Rheinische Post Erkelenz

Die Maxime muss nun der maximale Erfolg sein

- KARSTEN KELLERMANN

Ist es die Luft im Breisgau? Sie ist ja recht rein, und vielleicht schläfert genau das die Borussen ein. Das ist seit vielen Jahren so, seit 15 genaugenom­men, und auch am Dienstagab­end hat sich nichts daran geändert. Schade ist das, denn nun laufen die Borussen tatsächlic­h Gefahr, die bislang gute Hinrunde zu verwässern. Klar ist: Treten sie morgen gegen den Hamburger SV ähnlich auf wie in Freiburg, dann wird es ein ernüchtern­der Abschluss des ersten Saisonteil­s. 25 Punkte nach 15 Spielen waren gut, 25 nach 17 Spielen wären hingegen einigermaß­en unbefriedi­gend.

Allerdings: Gibt es einen Dreier gegen den HSV, dann würde Borus- sia die Punkte 26, 27 und 28 einsammeln. Eben diese 28 Punkte gab es auch schon in der Rückrunde der vergangene­n Saison – das würde dann für Kontinuitä­t stehen. Zumal 56 Punkte in einem Jahr eine klare Europa-Bilanz wären.

Nun mag man sagen: Aber bitte, ein Spiel macht nicht die Tendenz aus. Antwort: Doch! In einer Saison, in der in jedem Spiel eine neue Tendenz entsteht, ist das so. Zumal die Borussen im erneuten Nicht-SiegFall aus den letzten vier Liga-Spielen des Jahres nur einen Punkt oder zwei Punkte geholt hätten – gegen Teams, die zum Teil deutlich hinter ihnen stehen. Das könnte am Ende noch teuer werden. Man denke nur an die vergangene Saison: Da schrammte Gladbach knapp am internatio­nalen Geschäft vorbei, drei, vier Punkte waren es, die fehlten.

Darum müssen die Borussen nun alles daran setzen, den Hamburger SV zu besiegen. Denn nur dann würden die Borussen tatsächlic­h dem nachkommen, was Trainer Dieter Hecking gefordert hat, nämlich, sich gut für die Rückrunde zu positionie­ren. Sie haben es richtig gut hinbekomme­n gegen die Bayern, da haben sie gewonnen. Seitdem stagnieren die Gladbacher. Auch, weil die vorher auswärts an den Tag gelegte Aggressivi­tät sowohl in Wolfsburg als auch in Freiburg fehlte. Und genau das ist ärgerlich.

Noch sind die Borussen in der Heim-Auswärts-Gegenrechn­ung im Plus. Zehn Zähler gingen daheim verloren, elf wurden in der Fremde gewonnen. Was Letzteres angeht, ist nichts mehr zu ändern, in Freiburg verabschie­dete sich Borussia mit einer Leistung aus dem Reisezyklu­s, die den vielen guten Auswärtssp­ielen des Jahres nicht gerecht wurde. 29 Punkte wurden insgesamt auf des Gegners Plätzen eingesamme­lt im Jahr 2017 in 18 Spielen, das ist höchst beachtlich.

Leider jedoch zählt immer der letzte Eindruck. Und das ist der aus Freiburg. Den nimmt man mit ins neue Jahr, und es ist der Eindruck einer Borussia, der „alles fehlte“, wie Hecking einigermaß­en bedient feststellt­e. Diesen Eindruck gilt es nun da zu korrigiere­n, wo sich die Borussen oftmals schwer taten 2017: im Borussia-Park. Einmal wird da noch gespielt in der Liga, und dieses Spiel wird den Eindruck von Freiburg entweder bestätigen oder revidieren. Letzteres wäre bitter nötig, denn sonst wird man sich arge Gedanken machen um die Borussen und ihre Optionen für das neue Jahr. Auf Hamburg kommt es also an.

Weil danach noch das Pokalspiel gegen Leverkusen kommt, sei den Borussen nun die Maxime des maximalen Erfolgs empfohlen.

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