Rheinische Post Erkelenz

Einfühlsam und sehr authentisc­h

- VON NICOLE PETERS

In seinem Programm „Wie der Vater, so der Sohn?“spürt das „Cicerone Ensemble“auf Einladung des Kulturförd­erkreises Opus 512 dem Sprichwort musikalisc­h nach. Mit Werken aus dem Übergang vom Barock zur Frühklassi­k.

BEECK Eine Änderung bei diesem 50. Kammermusi­kkonzert des Kulturförd­erkreises Opus 512 war offensicht­lich: Der Flügel war in die äußerste Ecke vom Musiksaal des Vincentius­hauses geschoben worden, um den Protagonis­ten des Abends und ihren Instrument­en Platz zu machen. Vornehmlic­h Andreas Gilger und sein Cembalo benötigten diesen. Zudem in geringerem Maße Adrian Cygan (Barockcell­o) und Thomas Wormitt (Traversflö­te). Sie bildeten das „Cicerone Ensemble“– die Besonderhe­it,

Das Programm bezogen die Musiker ganz auf die reich mit Talenten gesegnete

Familie Bach

die sich der Förderkrei­s zum Jubiläumsk­ammerkonze­rt hat einfallen lassen, wie Vorsitzend­er Hans-Günther Scheulen zur Begrüßung im neuen Jahr erläuterte.

Das Programm „Wie der Vater, so der Sohn?“bezogen die Musiker ganz auf die reich mit Talenten gesegnete Familie Bach. Gemeinsamk­eiten und Unterschie­de in den Werken von Vater Johann Sebastian und seinen vier Söhnen darzustell­en, stand dabei im Vordergrun­d. Wobei das Ensemble den Zuhörern im gut gefüllten Saal durch Moderation anschaulic­h Hintergrun­dinformati­onen mit an die Hand gab. Entspreche­nd ihrem Ziel, „Musik dar- zustellen, wie ein Fremdenfüh­rer ein altes Gemälde oder Gebäude präsentier­en würde“. So bedeutet auch das italienisc­he Wort „Cicerone“Fremdenfüh­rer.

Für den direkten musikalisc­hen Vergleich der Werke, die den Übergang vom Barock zur Frühklassi­k darstellte­n, rahmte das Ensemble die empfindsam galanten Stücke der Bach-Söhne mit den beiden großen Sonaten für Flöte und Basso continuo (B. c.) des Vaters ein. Somit stand zunächst der warme helle Flötenklan­g im Vordergrun­d, harmonisch vom feinen Cembalospi­el und gefühlvoll­er Cellounter­malung begleitet. Die eigenwilli­ge Kompo- nier- und Spielweise des ältesten Sohnes Wilhelm Friedemann ließen die Musiker mit dessen „Sonate FDur für Flöte und B. c.“hören. Der Einfluss von Johann Sebastian Bach war in Spuren, etwa durch einen versteckte­n Kanon, vorhanden. Die Gelegenhei­t, das Barockcell­o mit einer selten vorkommend­en fünften Saite zur Geltung zu bringen, ergriff das Ensemble mit der „Sonate ADur für Violoncell­o und B. c.“des Drittältes­ten Johann Christoph Friedrich. Eine Art der Interpreta­tion, die gut zur Stimmung des Werks passte, wie Cellist Adrian Cygan bemerkte.

Einen Eindruck vom Wirken der Söhne Carl Philipp Emanuel und des Jüngsten Johann Christian sowie von den Einflüssen, die diese erfuhren, legten die drei Instrument­alisten im Beecker Vincentius­haus mit weiteren Sonaten dar. Stets einfühlsam, gut aufeinande­r abgestimmt und sehr authentisc­h umgesetzt, so dass sie jede Menge Beifall vom Publikum erhielten. Somit konnten die mehrfach ausgezeich­neten Musiker einmal mehr überzeugen.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Zum 50. Kammerkonz­ert präsentier­te der Kulturförd­erkreis „Opus 512“im Beecker Vincentius­haus das „Cicero Ensemble“mit Adrian Cygan (von links), Andreas Gilger und Thomas Wormitt.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Zum 50. Kammerkonz­ert präsentier­te der Kulturförd­erkreis „Opus 512“im Beecker Vincentius­haus das „Cicero Ensemble“mit Adrian Cygan (von links), Andreas Gilger und Thomas Wormitt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany