Das passende Internat finden
Gute Internate bieten eine individuelle Förderung der Schüler und ein breites Angebot an außerschulischen Aktivitäten. Bei der Suche nach der passenden Schule helfen seriöse Beratungsunternehmen.
Kinder entwickeln sich sehr unterschiedlich, und je intensiver eine Schule auf die einzelnen Schüler eingehen kann, umso größer ist die Chance auf einen guten Bildungserfolg. Viele Eltern überlegen daher, den Nachwuchs auf ein Internat zu schicken. „Rund drei Viertel der Eltern, die für ihr Kind ein Internat in Betracht ziehen, werden über eigene Erfahrungen oder Mund-zuMund-Propaganda fündig“, weiß Hartmut Ferenschild von der Internatsberatung Internate.de. Für alle anderen stellt die Suche eine Herausforderung dar. „Es gibt in Deutschland rund 250 Internate“, so Ferenschild. „Unterstützung bieten Internatsberatungen, die einen guten Überblick haben und ausgehend von einer genauen Analyse des jeweiligen Falles eine passgenaue Empfehlung geben können.“Bei der Entscheidung sollte das Kind unbedingt mit einbezogen werden, denn es muss sich mit der Wahl der Schule wohlfühlen.
Internate sind so unterschiedlich wie die Kinder, die sie besuchen. Alle Schulformen sind vertreten, das außerschulische Freizeitangebot ist vielfältig. „Es gibt Spezialisierungen im Bereich der Lernunterstützung bei Legasthenie oder ADHS oder im Bereich diverser Sportarten oder musischer Talentfelder“, zeigt Hartmut Ferenschild auf. Entscheidend für die Wahl sind die Aus- gangslage und die Erwartung der suchenden Familie. „Wenn ein Internat für die spezifische Situation eines Kindes das geeignete Angebot bereithält und es erfolgreich fördert, dann ist es ein ,gutes’ Internat.“Positiv zu bewerten ist ein hoher Anteil interner Schüler an der Gesamtschülerschaft.
Eine enge personelle und strukturelle Verbindung zwischen Schule und Internat ermöglicht zudem eine gute Verknüpfung von Lernen und Leben im Internatsalltag. „Weitere Qualitätsmerkmale sind die Klassengröße und ein erzieherisch charakterbildender Anspruch“, weiß Ferenschild.
Im Vorfeld sind viele Fragen zu klären. „Ist ein eher familiä- rer Rahmen in einem kleinen Haus gewünscht, und wie wichtig ist für Eltern und Kind eine gute Verkehrsanbindung, um entspannte Heimfahrten am Wochenende zu ermöglichen?“, gibt Jörn Litsche, Internatsleiter bei Krüger Internate und Schulen einige Beispiele. Zu beachten sind auch die Altersstruktur und der Schwerpunkt der Schule. „Wir bieten beispielsweise den Besuch unseres Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung an, was vielen Jugendlichen bereits eine berufliche Richtung vorgibt.“
Eine besondere Herausforderung stellt der Aufenthalt in einem ausländischen Internat beispielsweise in Großbritan- nien – dar. „Einerseits ist die Auseinandersetzung mit der anderen Kultur und Sprache interessant, andererseits bedeutet der Aufenthalt im Ausland eine größere Distanz zum Elternhaus“, sagt Litsche. „Das Heimweh kann daher zu einem entscheidenden Faktor werden. Zu beachten ist zudem die Vereinbarkeit der Schulsysteme und ob Abschlüsse anerkannt werden.“
Vor der Aufnahme ist ein gegenseitiges Kennenlernen unverzichtbar. Erfahrene Pädagogen können dabei feststellen, ob die Erwartungen der Schüler und Eltern mit dem pädagogischen Profil und den Angeboten des Internats harmonieren. „Die deutschen In- ternate haben fast alle das gleiche Aufnahmeprozedere“, weiß Wolfgang Tumulka von der Euro-Internatsberatung. „Sie erwarten bei einer Bewerbung, dass Eltern die letzten Schulzeugnisse des Kindes zusenden. Dann wird ein unverbindlicher Besuchstermin mit Eltern und dem Kind vereinbart, mit der Möglichkeit, auch ein paar Tage oder sogar eine Woche das Internat durch Probewohnen kennenzulernen.“Darüber hinaus kann es auch zu Aufnahmeprüfungen kommen.
Es hält sich das Vorurteil, dass nur Eliteschüler ein Internat besuchen. Dem ist jedoch nicht so. „Internate werden heute von Schülern aller Schichten besucht, da Eltern davon überzeugt sind, dass ihre Kinder sinnvolle Unterstützung im schulischen Bereich bekommen“, erklärt Wolfgang Tumulka. „Durch die ganzheitliche Betreuung erfahren Schülerinnen und Schüler, dass sie als einzigartige Persönlichkeit respektiert und wahrgenommen werden, gerade in der Pubertät ist diese Anerkennung und Förderung wichtig.“
Die meisten Internate sind laut Angaben von Internatsberater Hartmut Ferenschild erschwinglich und liegen unterhalb der 2000-Euro-Grenze. „Teurere Internate, die zumeist gemeinnützig sind, vergeben im großen Umfang Stipendien, um Kindern aus allen Schichten den Zugang zu ermöglichen.“