Erinnerungen an einen Geburtsort
ERKELENZ (RP) Wie geht ein Wissenschaftler, der es gewohnt ist, Geschichte aus einer Vielzahl von Quellen zu rekonstruieren, damit um, wenn er plötzlich selbst Teil der Geschichte wird und deren Zeuge? Was sagt sein analytischer Verstand, wenn er von einem Ereignis plötzlich emotional betroffen ist? Diese Fragen und andere stellt sich Ralf Georg Czapla, Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Heidelberg, angesichts der Zerstörung seines Geburtsortes Immerath durch den Braunkohlentagebau. Er referiert darüber auf Einladung des Heimatvereins der Erkelenzer Lande am Dienstag, 30. Januar, ab 19 Uhr im Alten Rathaus am Erkelenzer Markt. Der Eintritt ist frei.
Auch wenn Czapla in Erkelenz aufgewachsen ist und nie in Immerath gelebt hat, so ist dieses Dorf im Laufe der Jahrzehnte doch immer wieder in sein Leben getreten. Selbst auf seinen Vortragsreisen durch Süddeutschland wird er heutzutage nach dem Schicksal der Menschen gefragt, die ihre Häuser verlassen mussten und umgesiedelt wurden. In seinem Vortrag will Czapla versuchen, die Zuhörer mit auf eine spannende Reise durch die Geschichte des Dorfes zu nehmen, die zugleich auch eine Geschichte seiner Familie ist, und möchte an die einstige Schönheit einer nun fundamental sich wandelnden Region erinnern, kündigt der Heimatverein an.