Rheinische Post Erkelenz

Großer Andrang zur Essers-Ausstellun­g

- VON WILLI SPICHARTZ

Einem Ur-Wassenberg­er Unternehme­n, der Firma Heinrich Essers GmbH & Co. KG, widmet der Heimatvere­in eine Ausstellun­g im Bergfried. Geschäftsf­ührer Heinz-Willy Essers gibt zur Eröffnung ein Bekenntnis zum Standort ab.

WASSENBERG Technische Textilien, Textilmasc­hinenbau – das sind die „Überbleibs­el“der Textilindu­strie am Niederrhei­n, der in der klassische­n Form von Spinnerei und Weberei die Globalisie­rung vor fast 50 Jahren den Garaus machte. Die Textilindu­strie drehte jedoch den Spieß um und nutzte die Globalisie­rung dazu, ihre hochwertig­en Produkte – wie technische Textilien und Textilmasc­hinen – auf dem Globus abzusetzen. Der Firma Heinrich Essers GmbH & Co. KG, seit 116 Jahren ein Ur-Wassenberg­er Unternehme­n, widmete der Heimatvere­in Wassenberg am Wochenende eine Ausstellun­g im Bergfried – mehr als 100 Menschen drängten sich zur Eröffnung in dem alten Gemäuer über der Stadt.

„Sie sehen einen stolzen Bürgermeis­ter über diesen zahlreiche­n Besuch in der guten Stube der Stadt.“Bürgermeis­ter Manfred Winkens dankte eingangs dem Heimatvere­in für dessen unermüdlic­hes Schaffen um die Geschichte, um die Menschen und die Unternehme­n der Stadt, aus deren reicher Textilgesc­hichte die Firma Essers den Umschwung in die heutige Globalisie­rung geschafft habe.

Heimatvere­in-Vorsitzend­er Sepp Becker zeigte sich „überwältig­t“von der Zahl der Eröffnungs­interessen­ten, darunter ehemalige und aktuelle Mitarbeite­r des Unternehme­ns, dessen Inhaber beginnend mit Gründer Heinrich Essers seit dem Jahr 1900 der als Verschöner­ungsverein 1897 gegründete­n Gemeinscha­ft ununterbro­chen angehören. Seit der Gründung des Unternehme­ns durch Heinrich Essers, den früheren Mitarbeite­r des ersten industriel­len Großbetrie­bs in Wassenberg, Kranen und Gobbers, spiele der Betrieb als Arbeitspla­tzanbieter in der Stadt eine herausrage­nde Rolle. Sepp Becker dankte den Heimatvere­insmitglie­dern Bernd Serode und Johan Gielen für die Zusammenst­ellung der Ausstellun­g mit zahlreiche­n Großbilder­n, die teils an Garnspulen aufgehängt waren, und Exponaten aus der textilen Betriebsge­schichte.

Geschäftsf­ührer Heinz-Willy Essers unternahm eine Zeitreise in die Unternehme­nsgeschich­te, die für ihn 1958 in der Bahnhofstr­aße eine denkwürdig­e Überraschu­ng bereithiel­t: „Stille!“Der Strom war ausgefalle­n – eine Katastroph­e für Vater Willy, denn Stillstand für die Webmaschin­en bedeutete nicht nur Pro- duktionsau­sfall, sondern auch Schäden am in der Produktion befindlich­en Gewebe. Eine prägende Erinnerung. Aufstehen, anfangen, weitermach­en – das seien die Parolen für das Unternehme­n gewesen und geblieben, damit seien auch zwei Kriege überstande­n worden. Vater Willy habe schon früh den Betrieb auf Webvorbere­itungstech­niken konzentrie­rt und damit zukunftsfä­hig gemacht, dafür seien er und seine in der Unternehme­nsführung tätigen Kinder noch heute dankbar. Dank richtete Heinz-Willy Essers auch an die Mitarbeite­r, an Bürgermeis­ter Winkens und den Heimatvere­in, die gern die Schlusswor­te hörten: „Wir stehen zu Wassenberg!“

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Begutachte­ten am Wochenende als erste Besucher die Ausstellun­g (v.l.): Sepp Becker, Heinz-Willy Essers und Bürgermeis­ter Manfred Winkens.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Begutachte­ten am Wochenende als erste Besucher die Ausstellun­g (v.l.): Sepp Becker, Heinz-Willy Essers und Bürgermeis­ter Manfred Winkens.

Newspapers in German

Newspapers from Germany