Dobrindt rät SPD: „Mehr Mut und weniger Wackelpudding“
BERLIN (kd) CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt provoziert die SPD weiter, beteuert aber seinen unbedingten Willen zu einer großen Koalition. Die SPD solle jetzt „mehr Mut und weniger Wackelpudding“zeigen, sagte Dobrindt gestern in Berlin. Er erwarte von der SPD „Handschlag-Qualität“. Sie dürfe das mit der Union ausgehandelte Sondierungspapier nicht infrage stellen. Seiner Ansicht nach könnten Union und SPD dieses 28-seitige Papier auch gleich zum Koalitionsvertrag erklären.
SPD-Politiker verlangen hingegen Nachbesserungen und Ergänzungen in Koalitionsverhandlungen – wenn der SPD-Parteitag am Sonntag in Bonn dafür grünes Licht gibt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte früh deutlich gemacht, dass sie sich auf ein weiteres Ringen einstellt, weil die Koalitionsverhandlungen „wahrscheinlich nicht einfacher“würden. Stoppschilder stellte sie nicht auf. CSU-Chef Horst Seehofer zeigte inzwischen Verständnis für die Unruhe in der SPD, weil sie seit dem schlechten Wahlergebnis eine aufgewühlte Partei sei. Dobrindts Begriff vom „Zwergenaufstand“machte er sich nicht zu eigen. Dobrindt verteidigte seine umstrittene Beschreibung der SPDAuseinandersetzungen als Versuch einer „ausgewogenen Balance“zwischen Vorwürfen gegen die CSU und Ratschlägen für erfolgreiche Koalitionsverhandlungen.
Der CDU-Politiker und DobrindtVertraute Jens Spahn sprach beim Nachrichtenportal t-online.de von einer „Selbstverzwergung“in der SPD. Sozialdemokraten wittern dahinter Störmanöver gegen eine große Koalition, um Merkel und Seehofer zu stürzen. Dobrindt erklärte: „Ich schüre gar nix.“Notfalls könne er selbst beim SPD-Parteitag sprechen. Er sei sicher, dass die SPD Ja zu Koalitionsverhandlungen sage.