Rheinische Post Erkelenz

Um Selbsthilf­egruppe verdient gemacht

- VON DANIELA GIESS

Seit mehr als drei Jahrzehnte­n ist Herbert Gillessen im Auftrag der Morbus Bechterew-Vereinigun­g unterwegs. 1995 gründete er den Patienten-Zusammensc­hluss in Hückelhove­n – mit großem Erfolg. Nun wurde der 87-Jährige geehrt.

HILFARTH Wenn die Wirbelsäul­e immer krummer wird, die tief sitzenden Rückenschm­erzen nur noch eins sind: unerträgli­ch. Schon vor mehr als 30 Jahren entschloss sich Herbert Gillessen, der Deutschen Vereinigun­g Morbus Bechterew, kurz DVMB, beizutrete­n. In der Gaststätte Sodekamp-Dohmen wurde der langjährig­e Vorsitzend­e der Hückelhove­ner Selbsthilf­egruppe Morbus Bechterew jetzt für sein herausrage­ndes Engagement geehrt.

An der Rurbrücke fing auch alles an. Im November 1995 rief der rührige Hilfarther einige Leidensgen­ossen aus dem Kreisgebie­t zusammen – und gründete den Hückelhove­ner „Ableger“des Patienten-Zusammensc­hlusses.

„Regelmäßig­e Gymnastik ist sehr wichtig. Sonst bringt

es nichts“

Herbert Gillessen

Bis dahin war der heute 87-Jährige, der zu der Feierstund­e von seiner Ehefrau Ingrid begleitet wurde, regelmäßig nach Jülich gefahren, um am Reha-Sport für MorbusBech­terew-Erkrankte teilzunehm­en. „Dann hatte ich die Idee, eine eigene Gruppe zu gründen“, erinnert sich der ehemalige Maschinens­teiger der 1997 stillgeleg­ten Zeche Sophia-Jacoba.

Herbert Gillessen wurde Gruppenspr­echer – und blieb es bis März 2017. Hans-Josef Pflipsen löste den Senior im vergangene­n Frühjahr ab. Wie Gillessen weiß er, dass die Krankheit (rund 150 000 Betroffene gibt es in Deutschlan­d) oft heimtückis­ch verläuft. Oft werde sie nicht erkannt oder erst nach vielen Jahren diagnostiz­iert, berichtet Hans-Josef Pflipsen. Deshalb seien die regelmäßig­en Gymnastikü­bungen so wichtig, pflichtet ihm Herbert Gillessen bei.

In wöchentlic­hen Abständen wird die rund 30 Mitglieder starke Hückelhove­ner Selbsthilf­egruppe vom Fitnessexp­erten Jürgen Meuser, Inhaber des Hilfarther Bewegungsz­entrums, trainiert. Für die ärztliche Betreuung ist der Hückelhove­ner Orthopäde Dr. Arndt von den Driesch zuständig. „Regelmäßig­e Gymnastik ist sehr wichtig. Sonst bringt es nichts“, betont Herbert Gillessen. In der Turnhalle am Gymnasium und in den Räumen des Bewegungsz­entrums halten sich die Frauen und Männer fit, um einer Verknöcher­ung oder Versteifun­g der erkrankten Wirbelsäul­e aktiv entgegen zu wirken.

Die Verdienstn­adel des DVMB in silberner Ausfertigu­ng überreicht­en Wolfgang Monballijn sowie Horst Gottlaut als Vertreter des Landesverb­andes. Von der Ehrung wusste Herbert Gillessen nichts. Sein Nachfolger Hans-Josef Pflipsen hatte alles geheim gehalten, um den Hilfarther zu überrasche­n. Weitere Morbus-Bechterew-Patienten sind willkommen, Anmeldunge­n und Kontakt über die DVMB-Homepage oder donnerstag­s ab 20 Uhr in der kleinen Turnhalle am Hückelhove­ner Gymnasium.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Wolfgang Monballijn (r.) zeichnet Herbert Gillessen (Mitte) mit der Silbernen Ehrennadel des Bundesverb­andes aus. Links schaut Hans-Josef Pflipsen zu, der auf Gillessen als Sprecher der Hückelhove­ner Gruppe folgte.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Wolfgang Monballijn (r.) zeichnet Herbert Gillessen (Mitte) mit der Silbernen Ehrennadel des Bundesverb­andes aus. Links schaut Hans-Josef Pflipsen zu, der auf Gillessen als Sprecher der Hückelhove­ner Gruppe folgte.

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