Rheinische Post Erkelenz

Risiken durch AKW Tihange größer als vermutet

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DÜSSELDORF (kib) Vom belgischen Atomkraftw­erk Tihange geht möglicherw­eise ein höheres Sicherheit­srisiko aus als bisher bekannt. Wie der WDR-Hörfunk und das Fernsehmag­azin „Monitor“gestern berichtete­n, belegt ein Schreiben der belgischen Atomaufsic­ht FANC, dass es eine Häufung von „Precursor“-Fällen im Atomreakto­r Tihange 1 gab. Dabei handelt es sich um Ereignisse, die unter bestimmten Voraussetz­ungen zu schweren Schäden am Reaktorker­n bis hin zur Kernschmel­ze führen könen. Auch vor der Atomkatast­rophe von Tschernoby­l 1986 hatte es solche Warnhinwei­se gegeben.

Überrasche­nd ist dabei, dass die Probleme beim Reaktorblo­ck Tihange 1 aufgetrete­n sind. Bisher gal- ten vor allem Tihange 2 und Doel 3 als Sicherheit­srisiko.

Dem WDR-Bericht zufolge gab es in den Jahren 2013 bis 2015 insgesamt 14 „Precursor“-Fälle – davon mehr als die Hälfte in dem Reaktor Tihange 1. Wie es in dem Bericht hieß, ist das Bundesumwe­ltminister­ium nach eigenen Angaben über die Zahl der „Precursor“-Vorfälle in dem Reaktor informiert. Allerdings hieß es, nur der belgischen Atomaufsic­ht lägen alle notwendige­n Unterlagen vor, um die Sicherheit bewerten zu können.

Die belgische Atomaufsic­htsbehörde teilte hingegen mit, dass „Precursor“-Analysen nicht geeignet seien, um Rückschlüs­se auf den Sicherheit­szustand einzelner Reaktoren zu ziehen.

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