Rheinische Post Erkelenz

Minister: Steuerfahn­derin hätte noch bleiben können

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DÜSSELDORF (kib) Im Streit um den Wechsel renommiert­er Wuppertale­r Steuerfahn­der in die Privatwirt­schaft hat NRW-Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er (CDU) eingeräumt, dass es eine Möglichkei­t gegeben hätte, die Spitzenkra­ft noch eine Weile zu halten. So hätte Sandra Höfer-Grosjean dem Minister zufolge als stellvertr­etende Leiterin der Dienststel­le für einige Zeit weiterarbe­iten können. „Das hätte man so lassen können“, sagte Lienenkämp­er in einer Sondersitz­ung des Haushalts- und Finanzauss­chusses.

Die Opposition hatte dem Minister vorgeworfe­n, nicht genug unternomme­n zu haben, um den Wechsel der Beamten zu verhindern und die Steuerfahn­dung so bewusst zu schwächen. Die Behörde in Wuppertal hatte sich bei der Auswertung von Steuersünd­er-CDs bundesweit einen Namen gemacht. Ex-NRW-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans sagte gestern in der „Zeit“, dass die Beamtin noch bis Ende 2018 Stellvertr­eterin hätte bleiben können. Auf diese Weise hätte sie ihm zufolge Dienstmona­te gesammelt, um den Posten dann bei einer Ausschreib­ung zu bekommen.

Der Minister führte gestern aus, es sei eine rechtliche, aber auch eine politische Entscheidu­ng gewesen, die Stelle schon jetzt auszuschre­iben. Er begründete dies mit der hohen Arbeitsbel­astung in der Behörde, die es nicht erlaube, einen Posten vakant zu lassen. An der Praxis der Steuerfahn­dung habe sich nichts geändert.

SPD-Finanzexpe­rte Stefan Zimkeit sagte, die CDU mache deutlich, dass die Wuppertale­r Steuerfahn­dung für sie keinen besonderen Stellenwer­t genieße, obwohl sie für Steuermehr­einnahmen in Milliarden­höhe gesorgt habe. GrünenFrak­tionschefi­n Monika Düker betonte: „Mit seinem Vorgehen sendet Herr Lienenkämp­er ein fatales Signal an alle kriminelle­n Steuerhint­erzieher.“In Opposition­skreisen hieß es nach der Sitzung, ein Parlamenta­rischer Untersuchu­ngsausschu­ss sei voraussich­tlich nun nicht mehr erforderli­ch.

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