Rheinische Post Erkelenz

Zwei Comebacks und viel Polyvalenz

- VON KARSTEN KELLERMANN

Mamadou Doucouré trainiert wieder mit dem Team, ist aber noch nicht spielfit. Reece Oxford ist zurück aus England. Er könnte gegen Leipzig im Kader sein. Nico Elvedi könnte Oscar Wendt ersetzen. Tony Jantschke würde dann wohl hinten rechts spielen.

Es war ein herzliches „Hallo“gestern, als der verlorene Sohn zurückkehr­te auf den Trainingsp­latz im Borussia-Park. Mandela Egbo hatte schon am Abend zuvor ein Willkommen­s-Video mit Reece Oxford gepostet, nun klatschte der Engländer seinen Landsmann live ab. Auch die anderen Borussen waren erfreut, „Ox“wiederzuse­hen nach dem gut vierwöchig­en Transferge­rangel zwischen Borussia und West Ham United, das am Mittwoch kurz vor Ende der Transferpe­riode mit der erneuten Ausleihe des Defensivsp­ielers endete. Es wurde gescherzt und gelacht am Rande des Trainings, Oxford war gleich wieder mittendrin im Team.

Er war aber nicht der einzige Rückkehrer ins Mannschaft­straining. Der andere, Mamadou Doucouré, bekam einen Extra-Applaus vom gesamten Team nebst Trainersta­b. Zurecht, hat er sich doch nach seinem zweiten Muskelbünd­elriss wieder herangearb­eitet. Alle Borussen wissen um die Leiden des französisc­hen Verteidige­rs. Und wie Oxford ist er einer, der gut drin ist im sozialen Gefüge des Bundesligi­sten.

Doucouré genoss die Augenblick­e sichtlich. Seit Juni 2016 ist er verletzt, in seinem letzten Spiel für Paris Saint-Germain vor dem Wechsel nach Gladbach zog er sich die erste schwere Muskelverl­etzung zu. Im Dezember 2016 war er gerade wieder zurück, da geschah es erneut. Nun ist dem jungen Mann zu wünschen, dass er gesund bleibt und endlich wieder normal arbeiten kann. Es war gestern ein wichtiger Schritt für ihn zurück in die Normalität, einer, der vor allem für das Gemüt sehr wichtig war.

Sein Trainer Dieter Hecking wäre indes wohl froh, wenn der Franzose, dem so viel Qualität nachgesagt wird, schon viel, viel weiter wäre. Denn Doucouré ist einer, der zwar vor allem Innenverte­idiger ist, aber auch hinten links in der Viererkett­e spielen könnte. Doch seine ständigen Verletzung­en hielten ihn bislang davon ab, zum eventuelle­n Konkurrent­en von Oscar Wendt heranzuwac­hsen. Da der Schwede nun aber wegen eines Muskelteil­risses auf unbestimmt­e Zeit ausfällt, braucht Hecking einen neuen Plan an der Stelle, zunächst für das Spiel morgen gegen RB Leipzig (18.30 Uhr, live bei Sky).

Doucouré kann das natürlich noch nicht sein. Was er geben würde, dass es so wäre, ist wohl kaum abzuschätz­en, doch er muss sich weiter gedulden. Reece Oxford hingegen ist bereit für einen Einsatz. Allerdings ist er nicht der Kandidat, den „Wendt zu machen“. Er ist vielseitig einsetzbar als Innenverte­idiger, Sechser und Außenverte­idiger, Letzteres aber auf der rechten Seite. Alle drei Positionen hat er während seiner bislang vier Einsätze für Gladbach schon gespielt.

Nico Elvedi und Tony Jantschke können alle vier Positionen in der Viererkett­e übernehmen. Gestern im Training ließ Hecking beide vorspielen – und auch Egbo bekam seine Zeit auf der „falschen“Seite, er ist wie die beiden anderen von Haus aus Rechtsvert­eidiger. Dass der U23-Mann sein Bundesliga-Debüt ausgerechn­et gegen Leipzig feiern wird, ist jedoch schwer vorstellba­r.

Bleiben also Jantschke und Elvedi. Beide personifiz­ieren das allgemeine Lob der Polyvalenz, das in Gladbach seit Lucien Favre zum Mantra geworden ist. Wer viele Vielseitig­e hat, der hat auch im Notfall, der wohl vorliegt, wenn es neun Verletzte gibt, noch Optionen. Favorit auf die Wendt-Vertretung dürfte Elvedi sein. Er bekam schon nach Wendts Auswechslu­ng in Frankfurt den Auftrag und machte da im 3-43-System einen guten Job als vorgezogen­er rechter Verteidige­r. Jantschke übernahm dafür den frei gewordenen Posten link in der Dreikette. Auch gegen Leipzig könnten beide spielen: Elvedi links und Jantschke rechts in der Viererkett­e. Allerdings ist da noch Oxford. Er war bei seinem Startelf-Debüt in Freiburg Rechtsvert­eidiger und spielte auch gestern im Trainingss­piel Elf gegen Elf auf der rechten Seite. Doch dürfte Jantschke im Vorteil sein. Rückkehrer Oxford dürfte aber auf der Bank sitzen. Schließlic­h kann er als Backup für drei Positionen eingeplant werden – auch bei der Auswahl der Ersatzmänn­er spielt die Polyvalenz eine Rolle.

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FOTO: PÄFFGEN Trainings-Genießer: Reece Oxford freut sich, dass er zurück bei Borussia ist. Und Mamadou Doucouré ist froh, dass er wieder mit dem Team üben darf.

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