Rheinische Post Erkelenz

Alle wollen nur das Geld

- VON FABIAN NITSCHMANN

Eine Lebensvers­icherung in Millionenh­öhe sorgt in „Die vermisste Frau“für Chaos und Komik.

BERLIN (dpa) Lebensvers­icherungen sind eine heikle und mitunter gefährlich­e Angelegenh­eit, wenn zu viele davon wissen. Es ist die Wette auf das eigene Überleben oder der Todesfall, von dem jemand anderes profitiert. In dem Film „Die vermisste Frau“, den das Erste heute um 20.15 Uhr zeigt, haben beide Partner eine solche Versicheru­ng abgeschlos­sen, der jeweils andere könnte eine Million Euro bekommen. Blöd nur, dass diese Partnersch­aft nicht mehr von tiefer gegenseiti­ger Liebe geprägt ist.

Georg (Jörg Hartmann) plagen finanziell­e Sorgen - die er mit der Versicheru­ngs-Million schnell hinter sich lassen könnte. Ein Auftragski­ller (Ulrich Matthes) soll daher seine Frau Karen (Corinna Harfouch) umlegen. Auch sie sieht in einem Todesfall die Lösung vieler Probleme - und will sich selbst zum Wohle Georgs das Leben nehmen. Doch sie bricht ihren Selbstmord­versuch ab, läuft orientieru­ngslos durch die Gegend - und ihrem Killer direkt in die Arme.

Als der erfährt, dass sein Klient kräftig abkassiere­n würde, wenn Karen stirbt, beginnt das Chaos. Der Killer killt nicht und wechselt die Seiten. Georg geht fremd und lügt sich durchs Leben. Zwei stumpfsinn­ige Geldeintre­iber („Mach keinen falschen Fehler!“) bringen als Warnung einen Hund um und erfahren von der Versicheru­ngssumme. Je- der ist irgendwie mit jedem verbandelt - und alle wollen die Kohle.

Es ist schwierig, bei diesem Film von Regisseur und Drehbuchau­tor Horst Sczerba den Überblick zu behalten. Denn vor allem Lügner Georg flüchtet sich alle paar Minuten in eine neue Ausrede. Getragen wird der Spielfilm dabei vom Darsteller­trio Hartmann, Harfouch und Matthes. Vor allem Hartmann trifft den richtigen Ton und gibt dem notorische­n Lügner Georg immer wieder eine neue Fassade, von traurig über heuchleris­ch bis großspurig und abgezockt. Ulrich Matthes spielt den Auftragsmö­rder mit Stil.

In den Details aber hat die Geschichte oft Schwächen, etwa wenn es Georg gleich zwei Mal gelingt, eine achtlos weggeworfe­ne Pistole in einem trüben See zu finden. Die gesamte Handlung bewegt sich eng an der Grenze der Glaubwürdi­gkeit.

„Die vermisste Frau“, ARD, 20.15 Uhr

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FOTO: DPA Karen (Corinna Harfouch) lernt bei Bruno (Ulrich Matthes) das Schießen. Der charmante Auftragski­ller wechselt die Seiten, als er mehr über seine Zielperson erfährt.

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