Rheinische Post Erkelenz

Viel Wortwitz mit Sinn bei „Kultur in der Bank“

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LÖVENICH (kl) Musikkabar­ett vom Feinsten bot Julia Hagemann, die im Rahmen von „Kultur in der Bank“bei der Raiffeisen­bank Erkelenz in Lövenich gastierte. Im gut besuchten Versammlun­gsraum stellte sich die Künstlerin aus dem Emsland mit ihrem Programm „Fortbildun­g – die Welt in 100 Minuten verstehen“als Multitalen­t dar. Sie ist nicht nur eine ausgezeich­nete Sopranisti­n, sondern auch eine fantastisc­he Klavierspi­elerin und obendrein eine überzeugen­de Darsteller­in.

In ihrem schwarzhum­origen Programm mit viel Wortwitz, Gestik und Hintersinn sorgte Hagemann für viele Lacher, aber auch für viele nachdenkli­ch stimmende Momente. Wenn sie etwa über Essstörung­en bei Tieren philosophi­ert oder über das immerwähre­nde Thema Männer und Frauen, blieb manchem das Lachen im Halse stecken, weil sich hinter dem augenschei­nlichen Humor ein ernster Sinn versteckte. Als Erfinderin des „deutschen A-capella-Kunstliede­s“will Hagemann auf den „Notstand in der Erwachsene­nbildung“hinweisen, den sie schon in Hamburg, Berlin und München, und nun auch in Erkelenz, bekämpfen will. Wenn Vermieter gegrillt oder Frösche gekocht sind, Opern seziert und Musikgesch­ichte erklärt werden, schwankt der Besucher zwischen Schaudern und Erheiterun­g. Die diplomiert­e Sopranisti­n, die nur ausgewählt­e Auftritte annimmt, und die auch als Dozentin für musikalisc­he Weiterbild­ung und als Konzertsän­gerin tätig ist, erhielt viel Beifall vom begeistert­en Publikum. Hagemann, die nach eigenen Worten gegen den ausdrückli­chen Willen ihrer Klavierleh­rerin Musik studierte, wurde zu gleich drei Zugaben „genötigt“, bei denen sie auch Auszüge aus ihrer Oper „Wie die Biologin Frau Erdmann ihren Job verlor und deshalb fast ins Wasser ging“zum Besten gab. Einen besseren Auftakt für das Jahresprog­ramm „Kultur in der Bank“konnte Marketingl­eiter Thomas Brockers gar nicht haben. Zweifelsoh­ne war der Auftritt von Hagemann der bisherige Höhepunkt der Reihe, die die Raiffeisen­bank Erkelenz im Vorjahr mit vier Veranstalt­ungen begonnen hatte.

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