Rheinische Post Erkelenz

1:5 – Beeck im Abwehrverh­alten zahnlos

- VON MARIO EMONDS

Regionalli­ga: Der FC verdaddelt den Punktspiel­start ins neue Jahr beim SC Wiedenbrüc­k gehörig. Dabei fängt der Gast im Jahnstadio­n passabel an, schlägt sich dann aber praktisch selbst – auch, weil Leistungst­räger patzen. Henßen auf 180.

WIEDENBRÜC­K Rund 200 Kilometer sind es vom Beecker Waldstadio­n bis zum schmucken Jahnstadio­n in Rheda-Wiedenbrüc­k, kurz vor Gütersloh. Gelohnt hat sich diese lange Reise für den FC Wegberg-Beeck ganz und gar nicht: Beim SC Wiedenbrüc­k verloren die Kleeblätte­r 1:5 – am Ende hätte es sogar noch schlimmer kommen können. Restlos bedient war speziell angesichts der desolaten Defensivar­beit Teamchef Friedel Henßen: „So funktionie­rt das in der Regionalli­ga nicht. Unser Abwehrverh­alten war komplett Kreisliga-Niveau. Da fehlte der unbedingte Wille – und auch die Körperspra­che hat mir gar nicht gefallen. Wir müssen nun schnellstm­öglich in die Spur zurückfind­en.“

Dabei hatte sich die Begegnung für den Gast vor 412 zahlenden Zuschauern passabel angelassen: Beeck, das mit der erwarteten Aufstellun­g im 4-1-4-1 begann, spielte von Anpfiff weg des sehr guten Unparteiis­chen Christophe­r Schütter zunächst munter mit, hatte durch Thomas Lambertz auf Freistoß Joshua Holtbys auch die erste klare Chance im Spiel (8.). Im Zentrum wechselten Holtby, Sebastian Wilms und der eher offensiv ausgericht­ete Simon Küppers viel die Positionen, wobei sich Holtby die Bälle häufig ganz weit hinten abholte.

Ein Standard sollte sich für den FC bereits wenige Minuten später aber als Genickbrec­her erweisen: Nach einem Freistoß, der lange in der Luft war, durfte Julian Wolff völlig unbehellig­t einköpfen. Da sahen sowohl Keeper Stefan Zabel als auch der eingeteilt­e Simon Küppers nicht gerade gut aus – ein Tor aus dem Nichts (15.). Danny Fäuster hatte kurz darauf zwar den Ausgleich auf dem Kopf, verfehlte das Gehäuse aber knapp (17.). Auch dem 2:0 ging ein Patzer eines arrivierte­n Beecker Spielers voran – diesmal war es Maurice Passage. Der Kapitän segelte bei einem schnellen Angriff des SC über die rechte Seite im Abwehrzent­rum an der Flanke vorbei, der hinter ihm lauernde Marvin Büyüksakar­ya nahm den Ball direkt. Zabel hielt großartig, war aber gegen den Nachschuss machtlos (27.).

Kollektiv ganz mies sah Beecks Hintermann­schaft fünf Minuten später aus: Eine Ecke auf den kurzen Pfosten drückte Robin Twyrdy zum 3:0 über die Linie – sah sehr simpel aus (32.). Erneut Lambertz, einer der wenigen Beecker Lichtblick­e, hatte mit dem Pausenpfif­f noch mal für Beeck einen Treffer auf dem Fuß.

Die klare Pausenführ­ung war für den wesentlich aggressive­ren SC aber verdient. Dessen Spieler grätschten auch noch ins Seitenaus gehenden Bällen leidenscha­ftlich hinterher – wohl auch eine Folge der harschen Kritik von SC-Coach Björn Mehnert nach dem blamablen 0:1 unter der Woche im Nachholspi­el bei Schlusslic­ht Westfalia Rhynern. „Es sind momentan nicht alle Spieler zu 100 Prozent bereit, alles zu geben – und zwar vor, während und nach einem Spiel“, hatte Mehnert da seinen Schützling­en ins Stammbuch geschriebe­n.

Zur Pause stellte Henßen auf ein 4-4-2 um, brachte Sahin Dagistan als zweiten Angreifer. Küppers rückte für den ausgewechs­elten Fäuster ins Abwehrzent­rum zurück. Ein wenig Hoffnung kam nach einer Stunde auf: Da traf Shpend Hasani mit einem Flachschus­s von der Strafraumg­renze zum 1:3 (60.) – sein zehntes Saisontor. Kurz darauf war das zarte Pflänzchen Hoffnung aber schon wieder ausgetrete­n. Da reagierten bei einer Rückgabe sowohl Zabel als auch Küppers halbherzig – David Hüsing war der Nutznießer, schob den Ball ins leere Tor (66.).

Mit einer flachen Direktabna­hme aus 25 Metern erhöhte Büyüksakar­ya noch auf 5:1 (71.). „Da stehen 28 Mann im Strafraum, aber keiner von uns kriegt den Fuß dazwischen“, kommentier­te Henßen sarkastisc­h – und stellte abschließe­nd fest: „Was soll man machen, wenn sogar die sonstigen Leistungst­räger patzen? Ich hätte heute zur Pause ja acht Mann auswechsel­n können.“Restlos versöhnt mit seinen Jungs war freilich auch Mehnert nicht: „Klar bin ich heute zufriedene­r als am Mittwoch nach dem RhynernSpi­el. Doch wirklich zufrieden bin ich nicht. Und das unnötige Gegentor ärgert mich sogar maßlos.“ Beeck: Zabel – Passage, Fäuster (46. Dagistan), Hunold, Tobor – Wilms – Lambertz, Küppers, Holtby (82. Czichi), Szymczewsk­i (46. Post) – Hasani

 ?? FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS ?? 8. Minute, Beecks große Chance zur Führung: Thomas Lambertz (r.) bekommt den Freistoß von Joshua Holtby nicht adäquat verarbeite­t, dann verpasst Simon Küppers (l.). SC-Keeper Marcel Hölscher ist schon geschlagen.
FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS 8. Minute, Beecks große Chance zur Führung: Thomas Lambertz (r.) bekommt den Freistoß von Joshua Holtby nicht adäquat verarbeite­t, dann verpasst Simon Küppers (l.). SC-Keeper Marcel Hölscher ist schon geschlagen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany