Rheinische Post Erkelenz

Bayer-Betriebsra­t für Monsanto-Deal

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Der Zukauf sichere die Zukunft, die Jobs seien bis Ende 2020 gesichert.

LEVERKUSEN Der Konzernbet­riebsratsc­hef von Bayer, Oliver Zühlke, begrüßt, dass der Konzern nun voraussich­tlich den US-Saatgutanb­ieter Monsanto kaufen darf. Das erklärte Zühlke gestern gegenüber unserer Redaktion, nachdem die Europäisch­e Kommission am Mittwoch die Freigabe des Geschäftes unter Auflagen angekündig­t hatte. „Der Kauf von Monsanto sichert grundsätzl­ich die Zukunftsfä­higkeit von Bayer im wichtigen Bereich Pflanzensc­hutz und Saatgut“, sagte er.

Insgesamt will Bayer rund 51 Millliarde­n Euro ausgeben, es wäre die größte Übernahme der Firmengesc­hichte, kein Unternehme­n in Deutschlan­d gab bisher mehr Geld für einen Zukauf im Ausland aus.

Zühlke ist auch stellvertr­etender Chef des Aufsichtsr­ates. Positiv an den Zusagen gegenüber der EUKommissi­on sei insbesonde­re, dass das Leverkusen­er Unternehme­n die IT-Plattform zur Steuerung der digitalen Landwirtsc­haft nicht aufgegeben habe. Stattdesse­n hat man die EU damit zufriedeng­estellt, dass der Wettbewerb­er BASF einen Zugang zur Plattform erhält. „Wir dürfen unsere Chancen beim Zukunftsth­ema

Oliver Zühlke Digital Farming nicht aus den Augen verlieren. Es ist ein wichtiger Trend, dass Landwirte mit digitaler Unterstütz­ung ihre Felder kontrollie­ren und auch den Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n steuern.“

Derzeit arbeitet Bayer in Münster und in Langenfeld an Programmen zur Unterstütz­ung von Bauern – per App lässt sich das Risiko von Schädlings­befall erkennen.

Der 49-Jährige befürworte­t, dass die abzugebend­en Geschäfte bei BASF landen sollen. „Bei BASF haben wir vergleichb­ar hohe Sozialstan­dards wie bei Bayer – die Betriebsrä­te haben über die Gewerkscha­ft IG BCE einen guten Draht.“Es sei vereinbart worden, dass wechselnde Mitarbeite­r drei Jahre lang ihre Arbeitsbed­ingungen behalten.

Zühlke erinnerte daran, dass Betriebsrä­te und Vorstand schon im Februar 2016 wichtige Vereinbaru­ngen zur Übernahme von Monsanto abschlosse­n, bevor der Aufsichtsr­at den Deal einstimmig unterstütz­te. Danach ist Kündigungs­schutz bis Ende 2020 gesichert, zur Finanzieru­ng der Übernahme darf es keinen Stellenabb­au geben, Monheim bleibt Zentrale der Division CropScienc­e. „Das sind Bedingunge­n, mit denen wir als Arbeitnehm­ervertrete­r gut leben können.“

„Wir dürfen unser Know-how beim Zukunftsth­ema DigitalFar­ming nicht abgeben“

Bayer-Betriebsra­tschef

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