Rheinische Post Erkelenz

Wiedergebu­rt von „Dagisani“im Abstiegshi­t?

- VON MARIO EMONDS

Regionalli­ga: Beeck spielt morgen im Kellerduel­l gegen Rhynern. Beim 4:1 im Hinspiel trumpfte Dagistan ganz groß auf, schoss drei Tore.

WEGBERG Der 23. September 2017 war ein sehr schöner Tag für den FC Wegberg-Beeck. Da gewannen die Kleeblätte­r das Aufsteiger­duell bei Westfalia Rhynern 4:1, feierten damit den dritten Sieg in den vergangene­n sechs Spielen, kletterten auf Rang 13 – ein völlig neues Regionalli­ga-Gefühl für den FC.

Seine Sternstund­e in dieser Liga feierte da Sahin Dagistan: Der Angreifer traf dreimal, und da Sturmkolle­ge Shpend Hasani den vierten Treffer beisteuert­e, war das Sturmduo „Dagisani“geboren. Seitdem zählt jeder Regionalli­gatrainer, wenn er auf Beecks Stärken angesproch­en wird, diese beiden Stürmer auf – zusammen haben sie bis- lang 16 Mal getroffen. Doch während Hasani regelmäßig spielt und einlocht (zehn Tore), traf beides auf „Daggi“nach den goldenen Herbsttage­n nicht mehr zu. Auch, weil er jobbedingt nicht mehr regelmäßig trainieren kann, hat er seinen Stammplatz verloren – mit Hasani bildete er letztmals am 10. November bei der so bitteren 2:3-Heimnieder­lage gegen den direkten Konkurrent­en TuS Erndtebrüc­k das Sturmduo der Anfangself.

Morgen (Anstoß 14 Uhr) steht im Waldstadio­n das Rückspiel gegen Rhynern an, und da stehen die Chancen nicht so schlecht, dass es eine Wiedergebu­rt von „Dagisani“geben könnte – aber noch nicht einmal so sehr wegen der Erinnerung ans Hinspiel. „Sahin hatte diese Wo- che Frühschich­t, konnte also alle Trainingse­inheiten mitmachen“, erläutert Teamchef Friedel Henßen. Was noch für das Duo spricht: Gegen Rhynern würden Beeck zwei Stürmer gut zu Gesicht stehen – da muss schließlic­h ein Sieg her, um die Hoffnung auf den Klassenerh­alt am Leben zu halten.

„Morgen müssen wir – ohne Wenn und Aber“, bekräftigt auch Vizekapitä­n Simon Küppers. An der Konstellat­ion im Keller hat sich durch die Nachholspi­ele unter der Woche nicht viel geändert – vier der fünf Teams, die die drei oder vier Absteiger wohl unter sich ausmachen, spielten am Dienstag jeweils 0:0: Beeck gegen Wuppertal, Erndtebrüc­k gegen Verl und Bonn gegen Kölns U 21 im direkten Duell. Nur Rhynern tanzte einen Tag später aus der Reihe, hatte aber sicher auch die schwerste Aufgabe: Beim neuen Spitzenrei­ter KFC Uerdingen, der turbulente Wochen hinter sich hat, gab’s zum Einstand des KFC-Trai- ners Stefan Krämer eine 0:7-Klatsche. Wie sich so was anfühlt, wissen die Kleeblätte­r aus eigener schmerzhaf­ter Erfahrung: Exakt mit diesem Resultat hatten sie im Oktober beim anderen Aufstiegsa­spiranten Viktoria Köln verloren.

Für Rhynerns neuen Coach Torsten Garbe, der wegen zahlreiche­r ausgefalle­ner Spiele drei (!) Monate auf seinen Ligaeinsta­nd warten musste, war es freilich die erste Niederlage. In seinem Auftaktspi­el hatte die Westfalia den Tabellenfü­nften Wiedenbrüc­k 1:0 geschlagen – und drei Tage später ein 2:1 beim direkten Konkurrent­en Bonn folgen lassen. Womit der Westfalen-Aufsteiger in diesen beiden Partien exakt so viele Punkte holte wie in den 16 Spielen zuvor zusammen: sechs. Umgekehrt holte Beeck mit dem 0:0 gegen den WSV den ersten Punkt im neuen Jahr –

Friedel Henßen nach zuvor fünf Niederlage­n in Folge. „Dieser Zähler und die Tatsache, dass wir endlich mal wieder zu Null gespielt haben, tut den Jungs sehr gut. Endlich haben wir auch mal ein bisschen Glück gehabt“, blickt Henßen auf das intensive Spiel vom Dienstag zurück.

Das brachte freilich auch zwei Sperren ein: Joshua Holtby und Danny Fäuster sahen jeweils ihre fünfte Gelbe Karte und stehen daher morgen nicht zur Verfügung. Speziell Holtby ärgerte sich darüber nach dem Abpfiff maßlos: „Gerade in diesem so wichtigen Spiel muss ich zuschauen. Bei dem Zweikampf, der zur Karte führte, bin ich so schnell reingegang­en – da konnte ich nicht mehr stoppen.“

Gelassener beurteilt Henßen den Zwangsverz­icht auf zwei Stammspiel­er: „Speziell ,Josh’ hatte seine vorherigen vier Gelben Karten ja schon bis Ende September zusammen. Er hat seine Sperre also lange rauszögern können. Nun muss es gegen Rhynern eben ohne die beiden gehen.“Dafür hofft der Teamchef noch auf die Einsätze von Sascha Tobor und Marius Müller, die gegen Wuppertal kurzfristi­g ausgefalle­n waren.

In der Favoritenr­olle sieht Henßen sein Team nicht: „Das ist ein 50:50-Spiel, und da wir zu Hause spielen, müssen wir daraus ein 51:49-Spiel machen. Sollten wir aber nur ein oder zwei Prozent unserer Leistung nicht abrufen, was gerade Zweikämpfe und Standards betrifft, wird es problemati­sch.“

Nicht problemati­sch war gegen Wuppertal auf alle Fälle der Zustand des Rasens im Waldstadio­n. Der präsentier­te sich angesichts der heftigen Witterungs­kapriolen der vergangene­n Wochen und Monate sogar in einem erstaunlic­h guten Zustand – an ihm wird’s morgen also mit Sicherheit nicht scheitern.

„Aus dem 50:50-Spiel müssen wir ein 51:49Spiel für uns machen“

Beecks Teamchef

 ?? FOTOS: MICHAEL SCHNIEDERS ?? Beecks Sahin Dagistan (linkes Foto, am Ball) wurde gegen Wuppertal eingewechs­elt. Sturmkolle­ge Shpend Hasani (rechtes Foto, am Ball) ist unumstritt­ener Stammspiel­er. Ob beide morgen im so wichtigen Heimspiel gegen Rhynern wie im Hinspiel wieder ein...
FOTOS: MICHAEL SCHNIEDERS Beecks Sahin Dagistan (linkes Foto, am Ball) wurde gegen Wuppertal eingewechs­elt. Sturmkolle­ge Shpend Hasani (rechtes Foto, am Ball) ist unumstritt­ener Stammspiel­er. Ob beide morgen im so wichtigen Heimspiel gegen Rhynern wie im Hinspiel wieder ein...
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany