Skandal-Rapper nehmen Auschwitz-Einladung an
DÜSSELDORF/BERLIN (dpa) Die Rapper Farid Bang und Kollegah wollen die KZ-Gedenkstätte Auschwitz besuchen. Beide hätten die Einladung des Internationalen Auschwitz-Komitees über ihr Management angenommen, teilte das Komitee gestern in Berlin mit. „Es soll eine Ehrerbietung gegenüber den Opfern und den Überlebenden sein“, sagte der Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner. Über die Modalitäten und den Termin müsse noch gesprochen werden.
Zuvor hatte die „Bild“über den geplanten Besuch berichtet. Im Gespräch ist der 3. Juni. An diesem Datum werden deutsche und polnische Jugendliche vor Ort sein, um den Mitarbeitern der Gedenkstätte auf dem Gelände zu helfen. „Der Besuch soll ein Fortbildungskursus in Sachen Menschlichkeit sein“, sagte Heubner. Die Anregung dazu war vom Musiker Marius Müller-Westernhagen gekommen.
Farid Bang und Kollegah waren trotz Antisemitismus-Vorwürfen mit dem Musikpreis Echo ausgezeichnet worden. Besonders kriti- siert wurde die Liedzeile „Mein Körper definierter als von AuschwitzInsassen“. Die Verleihung des Musikpreises an die beiden Rapper hatte für einen großen Skandal gesorgt, der schließlich zur Abschaffung des Preises führte. Etliche Musiker, darunter auch Westernhagen, hatten zuvor ihre eigenen Echo-Preise aus Protest zurückgegeben.
Unterdessen wurde bekannt, dass die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung gegen die beiden Gangster-Rapper ermittelt. Nachdem zwei Strafanzeigen eingegangen seien, habe man ein Verfahren eingeleitet, hatte die Behörde mitgeteilt. Geprüft werde aber nicht nur das aktuelle Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“.