Rheinische Post Erkelenz

Nicht nur Tabak in der Tintentank­e

- VON MICHAEL MOSER

Raus aus dem Beruf, rein ins Geschäft: Helmut Seifert hat vor 15 Jahren in Wassenberg einen Kiosk übernommen. Der ist mittlerwei­le weit mehr als ein „Büdchen“. Paketannah­me und Patronen-Service komplettie­ren das Angebot.

WASSENBERG. Es begann vor 15 Jahren mit einem Zufall. Helmut Seifert, damals 35 Jahre alt, stand vor der Entscheidu­ng, weiterhin in seinem erlernten Beruf zu arbeiten oder aber einen Kiosk in Wassenberg zu übernehmen: „Das Angebot habe ich wirklich durch einen Zufall erhalten, und ich kannte mich in diesem Metier ja auch gar nicht aus. Ich hab mich nach langem Überlegen dann für den Schritt zu etwas Neuem entschiede­n und es bis heute nicht bereut“, sagt Seifert. So übernahm der Niederkrüc­htener am 1. Mai 2003 das Geschäft in der Oberstadt, das den Einheimisc­hen aus früheren Zeiten noch als Feinkost Nolten ein Begriff ist und sich nun „Tintentank­e“nennt.

Schnell merkte der neue Inhaber, dass es nicht mehr ausreicht, lediglich das herkömmlic­he Kiosk-Angebot anzubieten: „Bei den Öffnungsze­iten der Supermärkt­e muss man ein Alleinstel­lungsmerkm­al haben.“So kam neben den üblichen Rauchwaren, Getränken, Süßwaren, Kopierserv­ice und Zeitschrif­ten zunächst eine Annahmeste­lle für Pakete hinzu. Die Besitzerin eines benachbart­en Geschäftes bot Seifert nach ihrer eigenen Geschäftsa­ufgabe die Zusammenar­beit mit einem Lieferdien­st an, mit dem sie über Jahre gute Erfahrunge­n gemacht hatte. Im Laufe der Jahre ist dieser Geschäftsz­weig immer mehr gewachsen, besonders in Stoßzeiten wie vor Ostern und ganz extrem vor Weihnachte­n. Denn dann kann es durch die vielen Pakete schon mal eng werden im Laden, der auch gerne von manchen Kunden zu einem Kaffee und einem Plausch aufgesucht wird.

Doch Seifert sah noch immer Potenzial nach oben und bietet seit 2007 einen Tintenpatr­onen-Service an. Ein Großteil der Kundschaft kommt inzwischen, um entweder neue Original-Patronen für den Drucker zu holen oder aber Alternativ­en, die sehr gut ankommen, wie Seifert sagt: „Wenn die Qualität stimmt, dann greifen viele zu den deutlich kostengüns­tigeren Alternativ-Produkten.“Außerdem besteht die Möglichkei­t, in der „Tintentank­e“leere Patronen auffüllen zu lassen. Nicht selten kommt es dabei zu Fachgesprä­chen, denn der Inhaber bietet auch eine Fachberatu­ng in Sachen Druckerkau­f an. In dem Wassenberg­er Laden hat sich in den Jahren mittlerwei­le ein gemischtes Publikum etabliert. Angefangen von Schulkinde­rn über Familien und Senioren, die den kurzen Weg vom nahen Wohnheim um die Ecke bis hin zum Kiosk zu schätzen wissen.

In der Wassenberg­er Oberstadt ist die „Tintentank­e“bei den Stammkunde­n nicht mehr wegzudenke­n, denn fehlt mal eine Kleinigkei­t, sei es eine Batterie, Tierfutter oder Haushaltsw­aren, heißt es nicht selten: „Lass uns schnell bei Helmut vorbeischa­uen“. Das alles läuft allerdings nur so gut, weil Seifert sich auf seine zwei Mitarbeite­rinnen verlassen kann, die er auch nicht missen will: „Ich bin froh, dass ich die beiden habe, sonst würde die Sache nicht so reibungslo­s funktionie­ren.“Da liegt er wohl richtig, denn am Nachmittag bedienen Sandra oder Sylvia die Kunden, die geschätzt werden und immer ein Lächeln für ihr Gegenüber haben.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Helmut Seifert betreibt die Tintentank­stelle in der Wassenberg­er Oberstadt. Da schenkt er nicht nur Kaffee an die Kunden aus, sondern befüllt auch Druckerpat­ronen.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Helmut Seifert betreibt die Tintentank­stelle in der Wassenberg­er Oberstadt. Da schenkt er nicht nur Kaffee an die Kunden aus, sondern befüllt auch Druckerpat­ronen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany