Steiniger Weg bis zur Mountainbike-EM
Radsport: Der Erkelenzer Daniel Lambertz fährt heute in der Slowakei bei seiner zweiten internationalen Meisterschaft auf der Ultralangdistanz und möchte an seinen Erfolg aus dem Vorjahr anknüpfen. Damals wurde er bei der WM Dritter.
ERKELENZ Die kommenden 24 Stunden werden für den Erkelenzer Mountainbikefahrer Daniel Lambertz nicht nur eine kräftezehrende Angelegenheit, sondern auch eine mentale Herausforderung: „Der Wiesendownhill wird eine Mutprobe, lässt man da laufen, dann sind bestimmt 70 bis 80 Stundenkilometer auf dem geradeaus verlaufenden Stück drin“, sagt Lambertz nach den ersten Trainingseindrücken.
Lambertz geht heute bei seiner zweiten Kontinentalmeisterschaft an den Start – im slowakischen Bela messen sich die hartgesottenen Mountainbiker bei der 24 Stunden MTB Europameisterschaft. Drei Anstiege auf dem knapp Zehn-Kilometer-Rundkurs mit 250 Höhenmetern warten im slowenischen Skigebiet Bela auf die wagemutigen Mountainbiker. „Die Strecke ist mit 8,8 Kilometern sehr kurz und hat drei knackige Anstiege. Der erste kurze Antritt wird am ersten Berg benötigt, der danach sanft auf einer Wiese weiter ansteigt“, gibt Lambertz die Eindrücke von der Streckenbesichtigung weiter.
Die Vorbereitung für Daniel Lambertz verlief optimal, so dass der Erkelenzer guten Mutes ist, an seinen Vorjahreserfolg, Platz drei bei der Weltmeisterschaft, anknüpfen zu können. Im Frühjahr konnte Lambertz weit über 250 Stunden Training fast verletzungsfrei absolvieren, so dass er nun bei der EM mit über 7000 Kilometern Jahresleistung am Start steht. „Die Saison verlief bisher optimal für mich, aber ein 24 Stunden Rennen ist verdammt lang und hart. Erfolg ist nur bedingt planbar, da in so einem Rennen viel passieren kann“, sagt Lambertz.
Die Vorbereitungen auf die EM führten Lambertz häufig ins Ausland. Auf Empfehlung der Sportkollegen von MTB Heinsberg nutzte Lambertz das Trainingsrevier rund um Brunssum und Sittard häufiger und nahm an den spektakulären Mountainbike-Marathons in den belgischen Ardennen teil. „Die belgischen Mountainbike-Marathons und meine Trainingsstrecke vermitteln die pure Mountainbike Essenz: Technisch fordernd, schwere Uphills und eine atemberaubende Landschaft öffnen sich mit zum Teil nur 40 Minuten Anreise mit dem Auto“, ist Lambertz immer noch überrascht.
Mit dem Roc d’ Ardenne Festival Ende April begann die Saison relativ spät für den Erkelenzer, der im Nachtrennen in Houffalize auf ei- nem kurzen, aber sehr knackigen Kurs nur knapp die Top 50 verpasste, obwohl die belgische und französische Elite am Start stand. Mit nur zehn Stunden Pause ging es dann zum Roc d’ Ardenne Marathon über 50 Kilometer, wobei er eine Platzierung unter den ersten 250 von über 1700 Fahrern erreichte.
Nur eine Woche später folgte das Rennen in Les Cimes de Waimes, einem wahren Klassiker im Nachbarland. Die technisch sehr schwere Strecke über 75 Kilometer meisterte der Erkelenzer ebenfalls im vorderen Drittel, obwohl das Rennen mitten im Trainingslager ausgetragen wurde. An Pfingsten gab es für Lambertz zum Abschluss der Vorbereitung einen dreitägigen Rennmarathon: Erst den Rocky-MountainBike-Marathon in Willingen, dann eine Rennsimulation zu Hause und zuletzt die Ardennes Trophy in La Reid. „Das härteste Rennen ever“lautete Lambertz’ Fazit. Der Motor war nach der Hälfte der 95 Kilometer mit 24 Anstiegen leer und Daniel Lambertz schleppte sich nach 6:40 Stunden ins Ziel. Dieser Zustand war von Trainer Benjamin Schwan geplant, um kurz vor der Europameisterschaft auch die mentale Stärke zu trainieren.
Allerdings war die EM eigentlich nur als Durchgangsstation geplant, möchte der Erkelenzer doch im Oktober bei der 24 Stunden Weltmeisterschaft seinen Vorjahreserfolg wiederholen. Doch die Reisekosten übersteigen das Budget und auch die Anmeldegebühren von 250 Euro sprengen den Rahmen. Lambertz sucht deswegen Sponsoren und Kooperationspartner, die ihm unter die Arme greifen. Ebenfalls sucht er Anschluss an einen Erkelenzer Verein. Interessenten können sich per E-Mail an daniel@coffeechains.de melden.