Rheinische Post Erkelenz

Bye bye my Löw

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Die erste ernste Konsequenz aus unser WM-Versagen lautet: Jogi Löw bleibt Bundestrai­ner! Er hatte sich zwar noch zwei Tage Bedenkzeit erbeten, aber nur, für zu gucken, ob das bei Seehofer klappt, dass man ganz normal im Amt bleiben kann, obwohl man sein einzigster Auftrag komplett im Sand gesetzt hat. Aber ich kann verstehen, dass man ein Job wie Bundestrai­ner nicht kampflos aufgibt: Du musst nur alle zwei Jahre mal länger als drei Tage am Stück arbeiten und das ist dann auch noch so eine Art Klassenfah­rt. Und in welche Firma kriegt man nach so ein desaströse­r Arbeitsnac­hweis erst mal ein Monat Urlaub spendiert? Der Skandal ist aber gar nicht mal, dass Jogi sich so ungern von seine gutbezahlt­en Espresso-Auszeiten trennt; der Skandal ist, dass Pannen-Olli Bierhoff sich hinstellt und für das eigene Komplettve­rsagen eine Erklärung sucht, indem der sagt: „Es gibt keinen Schuldigen, außer Özil!“Und auch DFB-Präsident Grindel schießt sich sofort auf den Mann ein, der nie mitsingt. Als gewiefter Funktionär weiß er nämlich: Mit Mehrheitsm­einungen macht man nix verkehrt! Wobei Erdogan-Fanboy Özil es den beiden natürlich auch leicht macht, weil der aus Protest gegen die Pressefrei­heit immer noch nicht mit die Medien spricht. Dennoch ist das Spiel, das Bierhoff treibt, scheinheil­ig, denn auch ihm geht es nur um der Erhalt von sein Posten. Jener Posten, der extra für ihn erfunden wurde und von dem bis heute keiner weiß, wofür der gut ist. Die meiste Zeit tüftelt Bierhoff an Hashtags ohne Vokale und seelenlose Kunstprodu­kte. Denn mal im Ernst: Wer, außer Bierhoff, hat jemals die Mannschaft „Die Mannschaft“genannt? Ach ja, und Sponsorenv­erträge aushandeln, das kann der Olli auch gut. Wir wissen mittlerwei­le alle, auf welche Nivea-Nachtcreme Jogi Löw setzt, aber bis heute nicht, auf welches taktische Konzept. Aber vielleicht wissen wir schon in ein Monat mehr, wenn Jogi aus sein wohlverdie­nter Urlaub zurückkehr­t.

Euer Hastenrath­s Will

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