Trump wettert gegen Deutschland
Der US-Präsident nennt die Bundesrepublik einen „Gefangenen Russlands“.
BRÜSSEL (rtr) Mit einer Frontalattacke gegen Deutschland hat US-Präsident Donald Trump für einen Eklat beim Nato-Gipfel in Brüssel gesorgt. „Deutschland wird total von Russland kontrolliert, denn sie werden 60 bis 70 Prozent ihrer Energie von Russland bekommen durch die neue Pipeline“, kritisierte Trump am Mittwoch in Anspielung auf die geplante Erdgas-Leitung Nord Stream 2. „Das ist sehr schlecht für die Nato und hätte nie passieren dürfen.“
Merkel konterte unter Verweis auf ihre DDR-Vergangenheit. Sie habe selbst erlebt, wie ein Teil Deutschlands von der Sowjetunion kontrolliert worden sei. „Ich bin sehr froh, dass wir heute in Freiheit vereint sind als Bundesrepublik Deutschland und dass wir deshalb auch sagen können, dass wir unsere eigenständige Politik machen können.“
Beim Nato-Gipfel war Streit erwartet worden, vor allem über die Wehrausgaben. Trump holte jedoch Angela Merkel noch vor dem Gipfelbeginn zur Fundamentalkritik aus und übertraf damit die ohnehin düsteren Erwartungen: Er warf nicht mehr nur Nato-Themen in einen Topf mit der Handelspolitik, sondern weitete die Angriffe auf die deutsche Energiepolitik aus: „Wir beschützen Deutschland, wir beschützen Frankreich, wir beschützen all diese Länder – und dann gehen etliche von ihnen her und machen einen Pipeline-Deal mit Russland, durch den sie die russische Staatskasse mit Milliarden Dollar füllen.“
Auch die deutschen Wehrausgaben bleiben Trump ein Dorn im Auge. Deutschlands Nato-Quote liege bei etwas über einem Prozent, während die USA 4,2 Prozent eines viel größeren Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung ausgäben, kritisierte er und verlangte eine Erhöhung der Quote für Nato-Länder auf vier Prozent. Die Nato hat sich ein Ziel von zwei Prozent bis 2024 gesetzt, das dieses Jahr aber nur fünf der 29 Mitglieder erreichen dürften.
„Ich bin sehr froh, dass wir eine eigenständige Politik machen können“ Bundeskanzlerin