Rheinische Post Erkelenz

Soziales Jahr attraktive­r machen

- VON MICHAEL BRÖCKER

Endlich eine sinnvolle Sommerdeba­tte. Der Vorstoß der CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r über ein verpflicht­endes Dienstjahr lohnt eine Betrachtun­g. Denn die Polarisier­ung in der Flüchtling­spolitik, die Verrohung der Sprache, die drohenden Verteilung­skämpfe zwischen Jung und Alt, In- und Ausländern sowie die Vereinzelu­ng in einer digitalen Welt haben den Kitt einer Gesellscha­ft, Gemeinsinn und gesellscha­ftliche Solidaritä­t, bröckeln lassen. Ein Attraktivi­tätsprogam­m für ein erweiterte­s soziales Jahr kann durchaus hilfreich sein. Die Zeit haben junge Schulabgän­ger dafür. Studium und Job kommen noch früh genug.

Eine Rückkehr zur allgemeine­n Wehrpflich­t wäre indes der falsche Weg, die Bundeswehr braucht zusehends hochspezia­lisierte Leute. Über eine Dienstpfli­cht bekommt man sie nicht. Aber ein erweiterte­s Dienstjahr für junge Menschen in sozialen Branchen, bei der Feuerwehr oder beim THW, bei Polizei oder militärisc­hen Vorfeldorg­anisatione­n kann interessan­t sein und die Bindung der Menschen zu ihrem Land und zur Gemeinscha­ft stärken. Die Politik sollte deshalb die Anreize für ein solches Jahr, etwa durch Bonuspunkt­e bei Rente oder Sozialvers­icherungen, nach oben setzen. Verpflicht­end sollte es aber nicht sein.

BERICHT

SOZIALVERB­ÄNDE LEHNEN DIENSTPFLI­CHT AB, TITELSEITE

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