Rheinische Post Erkelenz

Feuer zerstört Wald bei Straelen

- VON HELENE PAWLITZKI

Bei dem Brand wurde auch ein Löschhubsc­hrauber aus den Niederland­en eingesetzt.

STRAELEN Von drei Uhr morgens bis weit nach 21 Uhr hat ein Feuer am Samstag in einem Waldstück bei Straelen gewütet. Dann war es unter Kontrolle. „Die Schäden sind schon enorm“, sagt Christoph Zebunke, Leiter des Bereichs Privat- und Kommunalwa­ld beim Regionalfo­rstamt Niederrhei­n. In der Einsatzlei­tstelle nahe dem Brand war er den ganzen Tag vor Ort, um gemeinsam mit der Feuerwehr die Löschaktio­n zu organisier­en.

Ein Bereich von rund vier Hektar habe gebrannt, sagt Zebunke. Weil der Brand nachts gegen 2.50 Uhr ausgebroch­en sei, sei er lange nicht entdeckt worden. „Dadurch ist ein großes Feuer entstanden, das nicht nur am Boden gebrannt hat.“Zwar seien die Kronen der höheren Bäume nicht in Brand geraten. „Aber die Stämme auf halber Höhe sind schwarz. Wir gehen davon aus, dass nicht bei allen, aber bei vielen Bäumen die Kambiumsch­icht zerstört wurde.“In dieser Schicht werden neue Holzzellen gebildet. Ohne sie kann der Baum nicht wachsen und stirbt ab.

Der Wald bei Straelen ist im Besitz von drei Privateige­ntümern. Es handelt sich um einen Mischwald mit vielen Kiefern, dazwischen stehen Eichen, Birken, Ebereschen, Vogelbeer- und andere Laubbäume. Er werde extensiv bewirtscha­ftet, so Zebunke. Historisch handele es sich um eine Wiederauff­orstung aus der Nachkriegs­zeit.

Der Löscheinsa­tz hatte sich zudem komplizier­t gestaltet, weil in der Nähe Phosphor-Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet wurden. Der Kampfmitte­lräumdiens­t gab jedoch schnell Entwarnung. Zudem verläuft knapp 450 Meter vom Brandherd entfernt ein Teilstück der Öl-Pipeline zwischen Rotterdam und Köln. Weil wegen der nahen Rohre die Gefahr einer Explosion bestand, war stundenlan­g auch ein Löschhubsc­hrauber aus den Niederland­en im Einsatz, der Wasser aus der Blauen Lagune in Wachtendon­k als Löschmitte­l einsetzte. Der Hubschraub­er kann bis zu 8000 Liter auf einmal transporti­eren. Dazu habe man zwei Schneisen von etwa vier Metern in den Wald geschnitte­n, damit die Feuerwehrl­eute vorrücken konnten, sagt Zebunke. Auch der Wasserwerf­er eines Landwirts aus der Region sei zum Einsatz gekommen.

„Insgesamt hat alles gut geklappt“, resümiert Zebunke. Die Polizei ermittelt zur Brandursac­he. Die Feuerwehr vermutet eine fahrlässig­e Handlung.

Welchen Schaden der Wald genau genommen habe und ob es Hilfszahlu­ngen der Behörden für die Eigentümer geben könne, müsse man jetzt prüfen. „Durch so einen Brand leiden natürlich vor allem die Kleintiere“, sagt Zebunke. „Die Hummusschi­cht des Bodens ist völlig verbrannt, sodass die ganze Ökologie in Mitleidens­chaft gezogen ist.“

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FOTO: ZEBUNKE Feuerwehrl­eute bahnen sich ihren Weg durch den Wald.

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